Die Hinweise häufen sich, dass der US-Technologiekonzern Google seinen Mobile-Payment-Dienst bald in Deutschland auf den Markt bringen wird. Mitte April gab Albrecht Kiel, Regional Managing Director für Zentraleuropa bei Visa bekannt, dass noch dieses Jahr ein großer US-amerikanischer Technologiekonzern in Deutschland mit Mobile Payment starten wird. Anfang Mai eröffnete Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O, dass die Google Pay App in mehr als 140 Ländern an den Start gehen soll, darunter auch in Deutschland. Und am 12. Mai kam es laut „Caschys Blog“, einer auf IT-Themen spezialisierten Website, zu einem ersten – unbeabsichtigten – Leak. Auf der Homepage der Direktbank Comdirect war demnach eine Seite mit „Fragen und Antworten“ zu Google Pay zu sehen.
Dort wurden unter anderem Fragen wie „Welche Karte kann ich in der Google Payment App registrieren?“ oder „Wo kann ich Google Pay herunterladen?“ beantwortet. Allerdings nur für kurze Zeit. „Die Testseite war aus Versehen kurzzeitig online“, bestätigte ein Sprecher der Comdirect den Zwischenfall gegenüber der Finanzredaktion von CHECK24. Mittlerweile ist die Seite wieder offline. Wann die Deutschen tatsächlich Google Pay nutzen können, dazu gab der Sprecher keine Auskunft.
Hintergrund: Was kann Google Pay?
Google hat seinen Bezahldienst Android Pay im Januar in Google Pay umbenannt und in diesem Zuge mit der App Google Wallet, einer digitalen Geldbörse, verknüpft. Google Pay ermöglicht kontaktloses Bezahlen in Supermärkten: Dank der NFC-Technik müssen Nutzer, die ihre Bezahlkarten in der App hinterlegt haben, fürs Einkaufen keinen Geldbeutel mehr aus der Tasche ziehen, sondern nur ihr Smartphone in kurzem Abstand vor das Kassenterminal halten. Mit der Anwendung ist aber noch mehr möglich. Nutzer sehen, welche Geschäfte in der Umgebung kontaktloses Bezahlen anbieten und in denen der Kunde auch mit Google Pay zahlen kann. Des Weiteren können sie Flugtickets und Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr, beispielsweise in London, Kiew und Vancouver, kaufen und digital verwalten. Bei Reisen kann in der App auch der Pass hinterlegt werden.
Außerdem können sich künftig auch Apple-Nutzer die Google Pay App herunterladen, verkündete Google bei der Entwicklerkonferenz.
Wer kann Google Pay nutzen?
Wer via Google Pay an der Kasse künftig zahlen will, benötigt ein Smartphone mit der Android-Version 4.4. oder höher, das NFC-fähig ist und eine aktive Gerätesperre hat, das also zum Beispiel per Fingerabdruckscan oder Sperrcode entsichert werden muss.
Bislang hat Google die App nur in 18 Ländern, unter anderem Irland, Belgien, Russland, Kanada, Japan, Australien und Brasilien, zum Download bereitgestellt.
Sind die Deutschen für Mobile Payment und Google Pay bereit?
Laut einer Umfrage von Osborne Clarke, einer internationalen Wirtschaftskanzlei, zu Mobile Payment, die Ende 2017 durchgeführt wurde, befürchten mehr als 80 Prozent der Deutschen einen Missbrauch der persönlichen Daten und waren wegen Sicherheitslücken besorgt. Drei Viertel der Befragten glaubten zudem, dass die Technik nicht reibungslos funktionieren wird und fast die Hälfte möchte sich beim Bezahlen nicht von seinem Handy-Akku abhängig machen.