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PIN-Diebstahl steigt wieder an
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In dieser Stadt sind die Geldautomaten am unsichersten

München, 19.01.2018 | 16:15 | sap

In Deutschland können Kontoinhaber eigentlich ruhigen Gewissens Geld am Automaten ziehen. Trotzdem verschaffen sich Kriminelle noch Zugang zu Kartendaten und Geheimnummer. Speziell in zwei Städten waren die Diebe besonders aktiv.

Eine Frau steht am Geldautomat. Beim Skimming werden ihre Daten vom Magnetstreifen geklaut. Foto: JAG IMAGES/Getty Images
Beim Skimming manipulieren Diebe Geldautomaten. Die Zahl ist wieder gestiegen. Foto: JAG IMAGES/Getty Images

Wer sich in Berlin am Automaten mit Bargeld versorgen will, muss mehr aufpassen als in allen anderen Städten Deutschlands. Nirgends werden so viele Geldautomaten manipuliert wie in der Hauptstadt. Das Bundeskriminalamt registrierte im vergangenen Jahr 287 Fälle sogenannter Skimming-Attacken in Berlin. Damit wurden mehr als die Hälfte der bekannten Manipulationen in der Hauptstadt durchgeführt. Bundesweit waren es 499 Manipulationen sagte Margit Schneider, Leiterin Sicherheitsmanagement Zahlungskarten der Einrichtung Euro Kartensysteme im Gespräch mit CHECK24. In Hamburg, als zweitgefährlichstem Ort, wurden 53 Angriffe gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Betrugsfälle damit gestiegen. Damals registrierte das BKA hierzulande 369 Eingriffe an 119 Geldautomaten.

Was passiert beim Skimming?

Beim Skimming spähen Kriminelle Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden aus, die am Automaten Geld abheben oder an einem Terminal im Laden bezahlen. Wenn der Kunde seine Karte beispielsweise in den Automaten schiebt, lesen die Geräte den Magnetstreifen auf der Zahlungskarte aus und speichern diese Daten. Über zusätzliche Geräte wie Minikameras oder aufgesetzte PIN-Pads zeichnen die Kriminellen die PIN-Eingabe auf. Anschließend übertragen die Diebe die Daten des Magnetstreifens auf eine Kartendublette, mit der sie dann in Geschäften einkaufen oder an Bankautomaten Geld abheben.

Das Gemeinschaftsunternehmen Euro Kartensysteme, das für die Sicherheit von Zahlungskarten zuständig ist, sieht trotz dieser Entwicklung keinen Grund zur Sorge: Verbraucher erlitten meist keine finanziellen Einbußen. Denn Banken und Sparkassen ersetzen in der Regel die daraus resultierenden Schäden – vorausgesetzt, Verbraucher sind sorgfältig mit Bankkarte und PIN umgegangen.

Diebe nutzen geklaute Kartendaten vor allem in Indonesien

In der Realität müssen die deutschen Banken aber nur anteilig für den entstehenden Schaden aufkommen – im vergangenen Jahr etwa erstatteten sie ihren Kunden 330.000 Euro bei einem Gesamtschaden von 2,2 Millionen Euro. Der Grund sind internationale Abkommen, wonach diejenigen Länder für die Schäden zahlen, die den niedrigsten Sicherheitsstandard haben. Denn nur dort funktionieren Kartendubletten überhaupt. Die in Deutschland geklauten Kundendaten nutzten die Diebe vor allem in Indonesien (29 Prozent Schadensanteil), den USA (22 Prozent) und Australien (15 Prozent).

Die Kartenhersteller haben längst Gegenmaßnahmen ergriffen

In Deutschland setzen die Kartenhersteller seit Ende 2010 auf moderne EMV-Technik, die die Bezahlkarten mit einer Art Mini-Computer ausstattet. Der Datensatz wird verschlüsselt und die Karte bei jedem Gebrauch – ob am Geldautomaten oder an der Ladenkasse – auf Echtheit geprüft. Dass es trotz dessen noch zu Skimming kommt, ist für Schneider ein Indiz dafür, dass die meisten Kartendaten von Touristen geklaut wurden, deren Karte noch nicht mit der neuesten Technik versehen ist. Das würde auch die hohe Anzahl an Fällen in Berlin erklären, wo besonders viele Touristen seien, sagte sie.

EMV-Technik: Das steckt dahinter

EMV ist die Abkürzung für Europay International, Mastercard und Visa. Denn die drei Kreditkartenunternehmen entwickelten einen technischen Standard, der für alle Girocards und Kreditkarten gilt – und die gespeicherten Daten schützen soll. Der Standard legt fest, wie Karte und Zahlungsterminal bzw. Automat kommunizieren. Die EMV-Technik sorgt dafür, dass die Karte nicht mehr ausgespäht oder kopiert werden kann. In Europa ist der Standard seit 2011 verpflichtend.

Kartendiebstahl: Das machen immer noch viele Deutsche falsch

Anders als beim Skimming ist die Zahl der Diebstähle und Verluste von Zahlungskarten in Deutschland rückläufig. 10.353 Fälle zählte das BKA im Jahr 2017. Im Vorjahr sind noch 12.373 Karten als gestohlen oder verloren gegangen gemeldet worden. Der Bruttoschaden sank um zwei Millionen auf 13,7 Millionen Euro.

Überraschend war, dass viele Kriminelle oft mit Originalkarte und korrekter Geheimnummer am Automaten Bargeld gezogen haben. Das deutet laut Schneider darauf hin, dass viele Verbraucher Karte und PIN zusammen im Geldbeutel aufbewahren – trotz aller Warnungen durch Polizei und Banken. Wie Sie Ihr Konto vor Betrügern schützen, erfahren Sie hier.

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