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Schweden: Wandel zur bargeldlosen Gesellschaft

München, 10.12.2013 | 13:51 | bme

Bargeld verschwindet in Schweden mehr und mehr von der Bildfläche: Mehr als 70 Prozent aller Einkäufe des stationären Handels in Schweden werden bereits bargeldlos bezahlt. Das berichtete die Neue Zürcher Zeitung am Wochenende. In Deutschland werden im Vergleich rund 40 Prozent aller Einkäufe in Ladengeschäften mit EC- oder Kreditkarte beglichen. Bargeld sei unhygienisch, fördere die Kriminalität und verursache hohe Transaktionskosten, so die Argumente der Fürsprecher bargeldloser Transaktionen. Geldautomaten sind in Schweden bereits deutlich seltener als im EU-Durchschnitt.

Schwedische Kronen
Diese Banknoten sieht man nur noch selten: Die Schweden zahlen 70 Prozent ihrer Einkäufe in Geschäften bargeldlos.
Im Jahr 2011 gab es in Schweden nur noch etwa 3,8 Geldautomaten auf 10.000 Personen - seitdem ist deren Anzahl nochmals um etwa ein Sechstel zurückgegangen. Der europäische Durchschnitt liegt hingegen bei 9,7 Geldautomaten pro 10.000 Einwohner. Auch die schwedischen Banken befeuern diesen Trend: Zwischen 2010 und 2012 wurden rund 500 Filialen der Kreditinstitute Swedbank, SEB und Nordea bargeldlos. Nur eine von vier Filialen dieser Geldhäuser bietet heute noch die Möglichkeit, Bargeld zu beziehen oder einzuzahlen.

An Supermarktkassen können Verbraucher pro Einkauf jedoch 500 schwedische Kronen – etwa 55 Euro – bar abheben, wenn sie im Besitz einer Kreditkarte sind. Allerdings hat die schwedische Einzelhandelskette ICA angekündigt, diese Option in Kürze womöglich streichen zu müssen. Immer weniger Kunden würden bar bezahlen, wodurch bald zu wenig Bargeld verfügbar sei, heißt es in einer Mitteilung der schwedischen Einzelhandelskette.

Laut einer Befragung durch das schwedische Meinungsforschungsinstitut Sifo, von der die Neue Zürcher Zeitung berichtet, glaubt etwa die Hälfte der Teilnehmer, dass sich Schweden innerhalb der kommenden 20 Jahre zu einer bargeldlosen Gesellschaft wandeln werde. Dem widersprechen etwa 40 Prozent der Befragten: Sie sind der Ansicht, dass Bargeld tief im Alltag verwurzelt sei und eine emotionale Bindung sowie Sicherheit vermittle. Dennoch können in dem skandinavischen Land selbst eine Packung Kaugummi, die Kirchen-Kollekte oder eine Spende an Obdachlose per Kreditkarte bezahlt werden. Einige Dienstleistungen, wie etwa mehrere Parkplätze in Stockholm oder kommunale Ärztezentren, können generell nicht mehr bar beglichen werden. Das Land feilt zudem an verschiedenen mobilen Zahlungsdiensten wie beispielsweise WyWallet oder Swish, die Zahlungen und Transfers von Geld via Smartphone ermöglichen.

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