„Ba-Bing!“: Mit diesem kindlichen Slogan wirbt die Deutsche Bank seit Dezember für mobiles Bezahlen mit Apple Pay. Commerzbank-Kunden können sogar schon seit Juni 2018 mit Google Pay bezahlen. Die DKB als eine der größten deutschen Direktbanken hat angekündigt, beide Verfahren noch in diesem Jahr zu unterstützen, die ING will Apple Pay ebenfalls noch 2019 etablieren. Immer mehr Bankkunden können die beiden Dienste somit nutzen und immer mehr wollen das auch: „Unsere Kunden fragen zurzeit besonders häufig nach Kreditkarten, die sie fürs mobile Bezahlen mit Apple und Google Pay nutzen können“, sagt Rainer Gerhard, Geschäftsführer Karten und Konten bei CHECK24. Das Vergleichsportal hat darauf jetzt reagiert.
Nutzer von CHECK24 erkennen das jetzt anhand des jeweiligen Logos sowohl im Kreditkartenvergleich als auch im Girokontovergleich sofort. Das ist nützlich für alle, die ihr Smartphone künftig zum kontaktlosen Bezahlen verwenden möchten – so wie unsere fiktiven Kunden Maria Ceselova, glühender iPhone-Fan, und Patrick Herther, langjähriger Android-Nutzer.
Wir erklären an ihrem Beispiel, wie das mobile Bezahlen mit einem der beiden Dienste funktioniert und worin sich Google Pay und Apple Pay unterscheiden. Außerdem beantworten wir die Frage, was Bankkunden tun können, deren Institute weder Google Pay noch Apple Pay anbieten.
Wie kann ich Apple Pay nutzen?
Maria öffnet die Apple Wallet, tippt auf das Plus-Symbol rechts oben auf dem Bildschirm, wählt die Karte aus und scannt ihre Kreditkarte. Daraufhin erkennt das Gerät automatisch die Kreditkartennummer und ihren Namen. Anschließend folgt Maria den Anweisungen der Bank in der Wallet. In der Regel muss sie noch das Ablaufdatum und den Sicherheitscode hinterlegen. Danach ist die Karte digital auf dem Gerät hinterlegt. Je nach iPhone-Modell können Apple-Nutzer acht bis zwölf Karten speichern. Apple Pay funktioniert mit der aktuellsten iOS-Version und ab dem iPhone-Modell 6 SE.
Wenn Maria mit ihrer Apple Watch zahlen will, muss sie auch dort eine Karte virtuell hinterlegen. Wenn sie ihre erste Karte im iPhone verknüpft hat und zeitgleich die Apple Watch trägt, fragt Apple sie, ob sie die Karte auch gleich mit der Uhr verknüpfen möchte. Falls ja, tippt Maria auf „Hinzufügen“, gibt den Sicherheitscode der Kredit- oder Debitkarte ein und akzeptiert die Bedingungen der Bank.
Kauft sich Maria eine Apple Watch, nachdem sie schon Apple Pay auf dem iPhone nutzt, läuft der Vorgang ein wenig anders ab. Sie öffnet auf ihrem iPhone die „Apple Watch-App“ und tippt auf „Wallet und Apple Pay“. Danach tippt sie auf „Kredit- oder Debitkarte hinzufügen“. Anschließend fordert Apple Maria auf, ihre in iTunes verwendete Karte oder Karten auf anderen Geräten hinzuzufügen. Sie wählt eine aus und gibt die dazugehörigen Sicherheitscodes ein. Nachdem sie auf „Weiter“ getippt hat, prüft ihre Bank oder der Kartenaussteller ihre Angaben. Je nach Bank muss sie sich erneut verifizieren. Dafür öffnet sie auf ihrem Smartphone erneut „Wallet & Apple Pay“, tippt auf die Karte und bestätigt ihre Identität. Danach kann sie auch mit ihrer Uhr bezahlen.
Wie kann ich Google Pay nutzen?
Ähnlich wie beim iPhone funktioniert der Vorgang für Patrick. Er lädt sich die App Google Pay kostenlos bei Google Play herunter, öffnet diese und tippt auf „jetzt starten“. In der Menüleiste, die Patrick am unteren Bildschirmrand sieht, hat er die Möglichkeit, bei „Zahlung“ eine neue Zahlungsmethode zu hinterlegen. Dabei kann er zwischen Kredit- oder Debitkarte und Paypal wählen. Nimmt seine Bank teil, tippt er auf Kreditkarte hinzufügen, scannt seine Kreditkarte und identifiziert sich anschließend entweder per Bestätigungs-SMS oder -E-Mail.
Alternativ kann Patrick auch sein Paypal-Konto verknüpfen, da Google auch mit dem Online-Bezahldienst zusammenarbeitet. Dafür tippt er auf Paypal, gibt seine E-Mailadresse und das Passwort für sein Paypal-Konto ein. Anschließend muss er eine PIN für seine Einkäufe im Laden festlegen. Google Pay erstellt dann für das hinterlegte Paypal-Konto eine virtuelle Mastercard. Zusätzlich kann er bei Google Pay Geschenk- und Kundenkarten hinterlegen.
Welche Banken unterstützen Apple Pay?
✓ American Express
✓ Boon
✓ Bunq
✓ Comdirect
✓ Deutsche Bank
✓ Fidor Bank
✓ Hanseatic Bank
✓ Hypovereinsbank/UniCredit Bank AG
✓ N26
✓ O2 Banking
✓ Vimpay
✓ im Laufe von 2019: unter anderem DKB, ING, Barclaycard, Consorsbank und Revolut
Wo kann ich mit Apple Pay zahlen?
Maria kann mit dem iPhone generell an allen Kassenterminals zahlen, die kontaktloses Bezahlen akzeptieren. Aber auch ihr Flixbus-Ticket, die Schuhe bei Zalando oder ihr Taxi nach einer langen Partynacht kann sie über die jeweiligen Apps bezahlen. Bei solchen sogenannten In-App-Käufen kann sie innerhalb der App als Bezahlverfahren Apple Pay wählen.
Welche Banken unterstützen Google Pay?
✓ Boon
✓ BW Bank
✓ Comdirect
✓ Commerzbank
✓ N26
✓ Revolut
✓ Vimpay
✓ im Laufe von 2019: unter anderem DKB
Weitere Zahlungsmöglichkeiten:
✓ Paypal
Wo kann ich mit Google Pay zahlen?
Patrick kann wie Maria ebenfalls in den Geschäften mobil bezahlen, die kontaktloses Bezahlen ermöglichen. Wie Maria mit Apple Pay kann auch Patrick beispielsweise bereits in der App seine nächste Lieferung bei Deliveroo bezahlen oder die Taxikosten begleichen. Bei solchen sogenannten In-App-Käufen hat er die Möglichkeit, innerhalb der App als Zahlungsmethode Google Pay zu wählen.
Wie läuft der Bezahlvorgang bei Apple Pay und Google Pay ab?
Im Grunde unterscheiden sich die beiden Bezahlvorgänge kaum voneinander. Sowohl Maria als auch Patrick halten ihr Smartphone gegen das Bezahlterminal. Piept und leuchtet das Terminal, wissen beide, dass der Vorgang erfolgreich verlief.
Patrick muss mit Google Pay bei Beträgen bis 25 Euro sein Handy nicht entsperren, sondern nur den Bildschirm aktivieren. Bei Einkäufen über 25 Euro muss er den Bildschirm-Entsperrcode eingeben oder mit seinem Fingerabdruck den Bildschirm freigeben, um den Kauf zu legitimieren.
Maria muss bei Apple Pay jeden Bezahlvorgang mit dem Smartphone unabhängig vom Betrag per Gesichts- oder Fingerabdruck-Scan bestätigen. Bezahlt sie mit ihrer Apple Watch, muss sie jede Zahlung nur durch einen Doppelklick auf den unteren Seitenknopf der Uhr bestätigen. Das ist deshalb ausreichend sicher, weil sie bereits beim Anlegen ums Handgelenk die Uhr entsperren muss und sich bereits zu diesem Zeitpunkt authentifiziert.
Sicherheit beim mobilen Bezahlen: Token statt Kreditkartennummer
Auch technisch funktionieren beide Bezahlvorgänge ähnlich. Meldet sich Maria bei Apple Pay an, erstellt ihr Kreditkarteninstitut eine Platzhalternummer, einen sogenannten Token, und leitet den Token verschlüsselt an Apple weiter. Der Token gilt dann nur für dieses Gerät und heißt bei Apple Pay „Geräteaccountnummer“.
Ebenso läuft es bei Patrick ab. Sobald er seine Kreditkarte hinterlegt, fordert Google von der kartenausstellenden Bank einmalig einen Token für diese Karte an, der nur für dieses Gerät gültig ist. Google Pay verschlüsselt die neu tokenisierte Karte als „Virtuelle Kontonummer“.
Bezahlen Maria und Patrick an der Kasse, erhält die Händlerbank von Google und Apple Pay nur den Token anstelle wie bei gewöhnlichen Kreditkartenzahlungen die Kartennummer. Anschließend fragt die Händlerbank beim zugehörigen Kreditkarteninstitut – Visa oder Mastercard – an, ob das zum Token gehörige Konto über genügend Geld verfügt. Das Kreditkarteninstitut entschlüsselt den Token und fragt bei der kartenherausgebenden Bank, ob der Kontostand von Maria oder Patrick für den Einkauf ausreichend hoch ist. Trifft das zu, erhält die Händlerbank die Auskunft, dass sie den Betrag abziehen kann. Das alles passiert binnen weniger Sekunden. War der Vorgang erfolgreich, ertönt und leuchtet das Kassenterminal kurz.
Was passiert, wenn das Handy geklaut wird oder verloren geht?
Wenn Maria oder Patrick ihre Smartphones verlieren, müssen sie nur das Gerät sperren lassen, auf dem sie ihre Kreditkarte bei Apple Pay oder Google Pay hinterlegt haben – und nicht die Kreditkarte selbst. Das können sie über den auch für Girocards und die meisten Kreditkarten nutzbaren Sperrnotruf unter der Nummer 116 116 tun. Zusätzlich haben beide die Möglichkeit, mit einen Computer oder Laptop über ihr Apple- oder Google-Kundenkonto das Gerät als verloren zu melden beziehungsweise die Kreditkarte aus den hinterlegten Zahlungsmethoden zu entfernen.
"Jeder Token, der erzeugt wird, kann spezifisch für ein Gerät, einen Händler oder eine Nutzungsart sein. So wird der Token für Betrüger wertlos, wenn sie versuchen, ihn zu stehlen und anderweitig zu verwenden", sagte Volker Koppe, Digitalchef von Visa in Europa, kurz nach der Einführung von Apple Pay zu Spiegel Online.
Welche Daten speichert Apple?
Laut Angaben von Apple wickelt der Konzern alle Zahlungsvorgänge über eigene Server ab. Die Informationen sollen dabei verschlüsselt übertragen werden, sodass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen möglich sind. “Apple speichert die mit Apple Pay verwendeten originalen Kredit-, Debit- oder Prepaidkartennummern nicht und hat keinen Zugriff darauf”, heißt es in der Datenschutzerklärung. Die Zahlung läuft ausschließlich über transaktionsspezifische Sicherheitscodes.
So weiß selbst Apple nicht, welches Konto belastet wird. Das ist vergleichbar mit Autokennzeichen: Jeder kann potenziell das Kennzeichen sehen. Genauere Details über Alter, Wohnort oder Bonität hat die Person aber nicht. Das bedeutet auch: Der Händler erfährt über den Kunden weniger als bei einer Kreditkarte aus Plastik.
Ortungsdienst bei Apple ausschalten
Hat Maria den Ortungsdienst ihres iPhones aktiviert, speichert Apple anonymisiert Ort und Zeitpunkt jeder Transaktion. Maria kann das verhindern, wenn sie bei den iOS-Einstellungen unter Datenschutz und Ortungsdienste die Daten für die Wallet-App ausschaltet. Wenn Maria in Apps oder im Internet bezahlt hat, bewahrt der Konzern anonymisierte Transaktionsdaten auf. Zu den Daten gehören laut Datenschutzerklärung von Apple beispielsweise der „ungefähre Kaufbetrag“, der „Name der App“, das „ungefähre Datum“ und die „ungefähre Uhrzeit“ und ob die Transaktion erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Konzern will diese anonymisierten Daten nutzen, um Apple Pay zu verbessern, heißt es in der Datenschutzerklärung.
Apple erhält von den Banken wohl eine Umsatzbeteiligung. Laut einem Bericht in der Welt im vergangenen August verlangt Apple 0,15 Prozent jedes Karten-Umsatzes. Inwieweit das zutrifft, ist unklar, da die genauen Konditionen zwischen dem US-Konzern und den einzelnen Instituten geheim sind. Wenn Maria mit Apple Pay in Geschäften oder in Apps zahlt, müsste demzufolge ihre Bank oder ihr Kreditkartenanbieter also einen gewissen Prozentsatz des Umsatzes an Apple überweisen.
Welche Daten speichert Google?
Google hat keine Umsatzbeteiligung mit den Banken vereinbart. Allerdings behält sich Google vor, bestimmte personenbezogene Daten Verkäufern und Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Wenn Patrick beispielsweise in der App Mytaxi seine Taxifahrt bezahlt, erhält der App-Entwickler unter anderem folgende Daten von ihm: Seinen Namen, sein Profilbild, seine E-Mailadresse sowie Rechnungsadresse, seinen Standort und die Aktivitäten seines Google-Kontos.
Außerdem steht in der Datenschutzerklärung zu Google Pay unter anderem, dass bestimmte Informationen, die Patrick Google bereitgestellt hat, auch zur Unterstützung von Drittanbietern bei der Bereitstellung von Produkten und Diensten genutzt werden. Das könnte für Patrick die Folge haben: Wenn er bei einem Unternehmen ein Produkt kauft, erhält dieses Unternehmen Daten über ihn, die es möglicherweise für Werbezwecke nutzt.
Google teilt Nutzerdaten mit Tochterunternehmen
Darüber hinaus erklärt Google explizit, dass die erhobenen Daten, einschließlich der von Drittanbietern eingeholten Informationen auch Tochtergesellschaften von Google zur Verfügung stehen, die „derartige Informationen für die Standardgeschäftszwecke“ nutzen können.
Patrick kann die Weitergabe von Daten widerrufen, dafür muss er in seinem Google-Kundenkonto bei den Einstellungen zu Google Pay den Haken zur Genehmigung händisch entfernen. Google warnt davor, dass er dadurch bei einigen Drittanbietern möglicherweise nicht mit Google Pay zahlen könne.
Google Pay versus Apple Pay
Das Marktforschungsinstitut Skopos hat Ende Januar 500 Smartphone-Nutzern zum mobilen Bezahlen befragt. Die Hälfte der Befragten nutzt das Betriebssystem iOS von Apple, die andere Hälfte das Betriebssystem Android von Google.
Ein Ergebnis war, dass Apple-Nutzer deutlich höheres Interesse an Apple Pay zeigen als Android-Nutzer an Google Pay. Knapp die Hälfte der Apple-Nutzer zahlen bereits mobil oder sind mindestens interessiert daran. An Google Pay ist nur jeder Dritte interessiert – oder nutzt den Bezahldienst bereits. Noch deutlicher zeigt sich der Unterschied bei Smartwatch-Trägern. So sind 80 Prozent der Apple-Watch-Nutzer daran interessiert, mit ihrer Uhr zu zahlen. Von den Trägern anderer Smartwatches, die Google Pay unterstützen, zeigte sich nur rund die Hälfte interessiert.
Die Umfrage zeigt auch: Das Wissen über mobiles Bezahlen ist noch lückenhaft. Über die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass während des Kaufs eine aktive Internetverbindung bestehen muss, was nicht der Fall ist. Hingegen wusste nur knapp jeder Dritte, dass der Käufer ein NFC-taugliches Smartphone besitzen muss, was jedoch Grundvoraussetzung ist.
Als größte Barriere für Apple oder Google Pay gaben 22 Prozent der Befragten an, sie hätten zu große Sicherheitsbedenken. Die Hälfte der Nichtnutzer würde sich aber von der Nutzung überzeugen lassen, wenn alle Bezahlvorgänge abgesichert wären. Im Schnitt nehmen alle Befragten Apple Pay als sicherer wahr als Google Pay.
Und was würden die Bankkunden machen, wenn das eigene Institut kein Apple oder Google Pay anbietet? Im Falle von Google Pay wäre mehr als jeder Vierte bereit, bei einer anderen Bank ein neues, zusätzliches Konto zu eröffnen. Für Apple Pay erwägt nur jeder fünfte iPhone-Nutzer diesen Schritt. Komplett die Hausbank zu wechseln, ziehen immerhin acht Prozent der Android-Nutzer in Betracht. Bei iPhone-Nutzern lag der Wert einen Prozentpunkt darunter.
Kann ich Apple Pay oder Google Pay auch nutzen, wenn meine Bank nicht mitmacht?
Was machen Kunden, deren Banken weder Apple noch Google Pay anbieten? Angenommen, Maria ist Kundin bei der Volksbank Hamburg und Patrick bei der Targobank. Dann gibt es für die beiden zwei Möglichkeiten. Sind beide grundsätzlich mit ihrem Girokonto zufrieden und wollen aber trotzdem künftig mit dem Smartphone via Google oder Apple Pay zahlen, müssen sie jeweils einen kleinen Umweg gehen: Maria könnte eine kostenlose Kreditkarte beantragen und diese mit Apple Pay verknüpfen – möglich wäre das zum Beispiel mit der Hanseatic Bank Genial Card. Patrick könnte sein Paypal-Konto für Zahlungen mit Google Pay nutzen, indem er dieses wie oben beschrieben mit dem Dienst verknüpft. Alternativ könnte er ein kostenloses Zweitgirokonto eröffnen, zu dem er eine Google-Pay-fähige Kreditkarte erhält – infrage kämen hierfür zum Beispiel die Comdirect oder die Commerzbank.
Denken beide hingegen wegen Unzufriedenheit mit Leistungen und Preis ihres derzeitigen Kontos oder ihrer Kreditkarte ohnehin über einen Wechsel ihrer Hausbank nach, könnte bei der Auswahl von Konto und Kreditkarte die Verfügbarkeit von Google Pay oder Apple Pay ein zusätzliches Argument sein.