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Warum die Deutschen Apple und Google Pay meist ablehnen

München, 31.01.2019 | 15:04 | sap

Deutschland ist Bargeld-Land. An dieser Aussage hat sich augenscheinlich nichts verändert. Doch eine Wende bahnt sich an, wie eine Umfrage des Digialverbandes Bitkom zeigt.

Apple Pay ist in Deutschland seit Dezember 2019 möglich.
Einfach mit dem Smartphone zahlen: Seit 2018 ist das für viele Deutsche möglich. Foto: Apple

An der Supermarkt-Kasse noch schnell eine Nachricht an den Partner schreiben und wenige Sekunden später lieber den Geldbeutel aus der Tasche holen, statt gleich mit dem Smartphone zu zahlen. Rund zwei Drittel der Deutschen zahlen lieber Bar oder mit Karte und haben keine Erfahrung mit mobilem Bezahlen, wie eine repräsentative Umfrage im Januar unter rund 1.000 Befragten ergab, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gab.

Und dafür gibt es vor allem einen Grund: Zwei Drittel der Nichtnutzer führten Sicherheitsbedenken an, warum sie nicht mit dem Handy an der Kasse zahlen. Außerdem gaben die Nichtnutzer an, es sei zu kompliziert, dauere zu lange oder die besuchten Geschäfte böten das Verfahren nicht an. Fast jeder Zehnte wusste gar nicht, dass dies überhaupt möglich ist.

Ein Drittel der Deutschen hat schon mit dem Smartphone gezahlt

Und doch deutet sich eine Wende an. 2017 sagten laut einer Bundesbank-Studie zu Bezahlvorgängen nur sieben Prozent der Befragten, dass sie schon mal mit dem Smartphone gezahlt haben. In der aktuellen Umfrage des Bitkom gaben schon 30 Prozent der Befragten an, dass sie haben schon einmal mobil bezahlt haben. Das ist ein Anstieg von knapp 20 Prozentpunkten.

Ein Grund für den sprunghaften Anstieg: In den zwei Jahren hat sich auf dem Payment-Markt einiges geändert. Große Internetkonzerne wie Google und Apple bieten seit 2018 auch in Deutschland Apps an, mit denen Kunden der Partnerbanken der Digitalriesen mit dem Smartphone zahlen können. Ebenso stellten Sparkassen und VR-Banken ihren Kunden eigene Bezahldienste für das Smartphone vor.

Vertrauen als Grundlage für den Erfolg für mobiles Bezahlen

Vor allem an der Supermarktkasse zücken die Mobilbezahler gerne ihr Smartphone. Rund die Hälfte derjenigen, die bereits mobil bezahlen, hat einen Einkauf von Lebensmitteln bezahlt. Beim Shopping von Mode, Technik und Möbeln waren es 34 Prozent der Befragten. In Cafés, Bars oder Restaurant hingegen zahlten nur vier Prozent mit dem Handy. Möglicherweise könnte dort noch die Infrastruktur fehlen, da einige Restaurants generell keine Kartenzahlung ermöglichen.

In welche Richtung sich die Zahlen zum mobilen Bezahlen entwickeln, hängt vor allem vom Vertrauen der Deutschen in die moderne Bezahlform ab. „Verbraucher werden neue Bezahlmethoden erst akzeptieren, wenn sie ihnen vertrauen und das Bezahlen damit gleichzeitig unkompliziert möglich ist“, zitiert das Handelsblatt Verbraucherministerin Katarina Barley auf dem Safer Internet Day 2019 in Berlin.

Derzeit genießen Hausbanken das höchste Vertrauen beim Mobile Payment. Knapp ein Viertel vertraut auch Herstellern von Smartphones und -watches oder Internetunternehmen ihre Daten an.
 

Wer zahlt am schnellsten?

Ein großer Vorteil des kontaktlosen Bezahlens soll vor allem die schnelle Abwicklung sein. Ob mit NFC-fähiger Giro- oder Kreditkarte oder mit dem Smartphone: „Insbesondere das mobile, kontaktlose Bezahlen spart Verbrauchern Zeit und reduziert lange Schlangen an Kassen oder Fahrkartenautomaten“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Umfassende Messungen der Deutschen Bundesbank zeigen, dass eine durchschnittliche Barzahlung 22,3 Sekunden dauert, eine Zahlung per Karte, die ins Kartenterminal gesteckt und mit PIN bestätigt wird, 29,4 Sekunden. Das berichtet die Welt, der die der bislang noch unveröffentlichten Studie vorlag. Aber: Die Erhebungen stammen aus dem Jahr 2017. Die Ergebnisse wurden bislang nur auf Fachtagungen präsentiert. Die Untersuchung berücksichtigte keine neuen, vermeintlich schnelleren Bezahlverfahren.

Anders eine Untersuchung der GfK im Auftrag der Euro-Kartensysteme: Diese beobachtete neben Bar- und Kartenzahlung auch die kontaktlose Variante. Im Schnitt dauerte der Bezahlvorgang beim bloßen Hinhalten der Karte nur elf Sekunden. Die Spanne bei den Barzahlern reichte hingegen von drei bis 83 Sekunden. Durchschnittlich dauerte das Bezahlen mit Scheinen und Münzen 24 Sekunden – und deckt sich mit den Erfahrungen der Bundesbank.

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