Nach Zahlen des Bundeskriminalamts ist gut jeder fünfte Fall von Internetkriminalität in Deutschland auf ein Ausspähen und Abfangen von Konto- und Kreditkartendaten zurückzuführen. Kriminelle nutzen verschiedene Möglichkeiten, um sich über das Internet unbefugten Zugriff auf die Daten von Nutzern zu verschaffen.
Beispiele für Identitätsdiebstahl
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Ihr Computer wird mit einem sogenannten Trojaner infiziert. Diese Software kann Ihre Daten abfangen und weiterleiten – zum Beispiel für illegale Downloads unter Ihrem Namen oder Aktivitäten im sogenannten Darknet.
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Vorsicht sollten Sie auch bei den Informationen walten lassen, die Sie in sozialen Netzwerken preisgeben. So könnte beispielsweise der Name Ihres Haustieres von Betrügern genutzt werden, wenn Sie diesen an anderer Stelle zur Identifizierung als Sicherheitsfrage hinterlegt haben.
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Sie bestellen etwas bei einem Online-Shop. Zwar wird die Ware womöglich problemlos geliefert, jedoch werden Ihre dort angegebenen Kundendaten von Betrügern weiterverwendet.
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Eine andere Person erstellt in Ihrem Namen einen Account in einem Online-Shop – Ihren Vor- und Nachnamen kennen bestimmt viele Menschen und auch Ihr genaues Geburtsdatum lässt sich herausfinden. Über den Account werden Waren an eine andere Adresse bestellt, die Rechnung wird aber zu Ihnen geschickt.
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Wer an Ihren Briefkasten oder Ihre Mülltonne herankommt, kann zudem leicht herausfinden, von welchen Firmen oder Behörden Sie Post bekommen und dieses Wissen zu Ihrem Schaden nutzen.
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Jemand hackt Ihr E-Mail-Postfach beziehungsweise Ihre Zugangsdaten zu Facebook oder anderen sozialen Netzwerken und verfasst in Ihrem Namen Nachrichten oder Posts – zum Beispiel für Cybermobbing oder die Verbreitung extremistischer Ansichten.
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Alternativ könnten auch Ihre Profilfotos gestohlen werden, um damit gefälschte Accounts in Ihrem Namen anzulegen.
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Sie erhalten einen virtuellen Hilferuf von einem Freund, der angeblich gerade im Ausland und in einer Notlage ist, mit der Bitte um Geld, um nach Hause zurückkehren zu können. Dahinter stecken wiederum Hacker, die das E-Mail- oder Facebook-Profil Ihres Freundes geknackt oder gefälscht haben.
Schutz vor Identitätsmissbrauch
Wer sich im Internet bewegt, kann einen potenziellen Identitätsdiebstahl und eine ungewollte Datenverarbeitung leider nie zu 100 Prozent ausschließen. Sie können jedoch ein paar Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, um es Übeltätern zumindest schwerer zu machen:
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Halten Sie Anti-Viren-Programme, Firewalls sowie Updates auf Ihrem Smartphone, PC und/oder Tablet stets aktuell.
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Wägen Sie bei Online-Accounts sorgfältig ab, wo ein Pseudonym als Nutzername ausreicht und wo Sie Ihren richtigen Namen verwenden.
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Verwenden Sie für Anmeldungen nicht überall dieselbe E-Mail-Adresse sowie am besten jeweils andere – möglichst komplexe – Passwörter. So vermeiden Sie eine Kettenreaktion, falls Ihr E-Mail-Konto gehackt wird.
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Wo möglich, sollten Sie Ihre Nutzerkonten zusätzlich durch eine doppelte Authentifizierung via Handy-Code schützen.
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Ändern Sie Ihre Passwörter regelmäßig.
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Erlauben Sie sozialen Netzwerken keinen Datenabgleich mit Ihrem E-Mail-Adressbuch.
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Speichern Sie Ihre Kreditkartendaten nicht in Internet-Profilen.
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Klicken Sie bei E-Mails von unbekannten Absendern nicht auf Anhänge oder Links.
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Bietet Ihnen eine Internetseite das Hinterlegen einer persönlichen Sicherheitsfrage an, sollten Sie eine Frage auswählen, deren Antwort sich nicht im Internet recherchieren lässt.
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Bevor Sie sich bei einer Seite einloggen, sollten Sie in der Adresszeile des Browsers überprüfen, ob dort die richtige URL steht oder ob es eine gefälschte Seite mit leicht abgewandelter Adresse ist.
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Akzeptieren Sie in sozialen Netzwerken Freundschaftsanfragen von Unbekannten nicht wahllos. Seien Sie auch vorsichtig, wenn Sie eine erneute Freundschaftsanfrage eines Bekannten erhalten, weil dieser angeblich seine Zugangsdaten verloren hat.
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Wenn Sie einen öffentlichen Internetzugang nutzen, sollten Sie sich immer bei allen Seiten wieder ausloggen.
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Lassen Sie fremde Personen – etwa Heizungsableser oder Handwerker – in Ihr Zuhause, sollten Sie vorab sicherstellen, dass etwa Ausweise, Steuererklärungen und Kreditkarteninformationen nicht offen herumliegen.
Was kann ich als Betroffener tun?
Befürchten Sie, Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden zu sein, können Sie diesen Verdacht überprüfen. Mit der umgekehrten Google-Bildersuche können Sie beispielsweise ermitteln, ob Ihre Fotos auf anderen Seiten verwendet werden.
Zudem können Sie einen Google Alert für Ihren Namen einrichten. Dann werden Sie automatisch jedes Mal per E-Mail informiert, sobald Google Ihren Namen an einer neuen Stelle auf öffentlich zugänglichen Internetseiten findet.
Wurde Ihre digitale Identität gestohlen, sollten Sie diese Tipps beherzigen:
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Erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei. Ziehen Sie gegebenenfalls auch einen Anwalt zurate.
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Verbindungsdaten – wie IP-Adressen – können möglicherweise Spuren zu den Tätern enthalten. Handeln Sie aber schnell, denn diese sind nur für maximal sieben Tage beim Provider gespeichert.
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Ändern Sie umgehend Ihre Passwörter und überprüfen Sie in Ihren Nutzerdaten, ob die Betrüger dort zusätzlich eine eigene E-Mail-Adresse angegeben haben.
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Überprüfen Sie Ihre Bankkonten und fordern Sie eine Schufa-Auskunft an. Wiederholen Sie dies mehrmals in den nächsten Wochen.
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Ein gefälschtes Profil in einem sozialen Netzwerk melden Sie am besten unverzüglich dem Betreiber mit der Bitte um Sperrung des Accounts und Löschung der veröffentlichten Beiträge.
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Informieren Sie auch Ihre Kontakte – am besten persönlich oder telefonisch – über das gefälschte Profil und bitten Sie sie ebenfalls um Meldung beim Webseiten-Betreiber.
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Überprüfen Sie Ihren Computer mithilfe eines Anti-Viren-Programms auf mögliche Trojaner oder beauftragen Sie einen Fachmann damit.
Tipp: Weiterführende Informationen rund um das Thema Internetbetrug finden Sie auf unserer entsprechenden Themenseite.
Wie hilft mir meine Rechtsschutzversicherung bei Identitätsdiebstahl?
Als Opfer von Cybermobbing, Datenmissbrauch oder Identitätsdiebstahl können Sie sich an Ihre Rechtsschutzversicherung wenden, um rechtliche Schritte gegen den oder die Täter zu prüfen und gegebenenfalls einzuleiten. Ihr Rechtsschutztarif übernimmt, abhängig von den versicherten Leistungen, Kosten für eine Beratung durch einen Anwalt und anschließende Gerichtsverfahren. Hierbei sind sowohl straf- als auch zivilrechtliche Verfahren möglich, um etwa Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche geltend zu machen.
Je nach versichertem Baustein kommt Ihre Rechtsschutzversicherung beispielsweise auch für Kosten auf, die durch Streitigkeiten mit Ihrem Arbeitgeber aufgrund von unerwünschten Posts auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken entstehen. Weiterhin hilft Ihnen Ihr Rechtsschutztarif, wenn gegen Sie Anzeige wegen Betruges erstattet wurde oder ein Händler die Bezahlung seiner Ware verlangt, obwohl Sie ihn über den Identitätsdiebstahl informiert haben.
Antivirenprogramme häufig Voraussetzung für Schutz:
Viele Versicherer übernehmen nur dann die Kosten für anwaltliche Hilfe, wenn ein aktueller Virenschutz auf Ihren Geräten installiert ist.
Zudem enthalten viele Rechtsschutzversicherungen einen erweiterten Schutz im Internet, bei dem persönliche Daten online überwacht, verdächtige Aktivitäten gemeldet und im Falle eines Identitätsmissbrauchs gelöscht werden. Dies gilt ebenso für Vorgänge im Deep- und Darknet. So kann ein möglicher großer Schaden schnell abgewendet werden.
Mithilfe des Vergleichsrechners von CHECK24 können Sie einfach und kostenlos einen passenden Rechtsschutztarif mit erweitertem Internetschutz finden.