Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Verbraucher lehnen einen Staatsfonds ab, um für das Alter zu sparen. Eine Mehrheit befürwortet auch die Idee, die 100-prozentige Beitragsgarantie der Riester-Rente aufzuweichen.
Reichstag in Berlin: Die Mehrheit lehnt einen vom Staat verwalteten Vorsorgefonds ab. Eine Expertenkommission hat vor kurzem ihre
Vorschläge für eine Reform der Riester-Rente vorgestellt. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hat 1.000 Bürger jetzt zu den Ergebnissen befragt.
Die Fokusgruppe private Altersvorsorge hatte einen Staatsfonds, in den alle Versicherten einzahlen, abgelehnt. Dies findet bei den Befragten eine breite Unterstützung. 67,4 Prozent trauen dem Staat ein professionelles Fondsmanagement nicht zu, 61,4 Prozent würden einem privaten Anbieter mehr vertrauen. Drei Viertel (74,8 Prozent) haben sogar die Sorge, dass der Staat die angesparten Gelder für andere Zwecke verwenden könnte.
Mehrheit ist für Reform der Riester-Rente
Dass die
Riester-Rente reformiert werden sollte, bejahen 64,3 Prozent der Befragten. Die vorgeschlagene Möglichkeit, einen alten Vertrag fortzuführen oder auf neue Konditionen umzustellen, bewerten 65,7 Prozent positiv. Den Vorschlag der Fokusgruppe, dass künftig auch Selbstständige von der Riester-Förderung profitieren sollten, befürworten knapp zwei Drittel (65 Prozent).
Eine staatliche Förderung ist dabei für 42,9 Prozent ein wichtiges Motiv, einen Vertrag überhaupt abzuschließen.
Auch die Rendite eines Vertrags ist für viele Verbraucher ein entscheidendes Kriterium. Fragt man diejenigen, die ihre Riester-Rente gekündigt oder stillgelegt haben, nach dem Grund dafür, geben 39,1 Prozent Renditeschwächen an. Bei 32,6 Prozent waren fehlende finanzielle Möglichkeiten der Grund, bei 28,8 Prozent Kürzungen der Zulage.
Von denjenigen ohne Riester-Rente nennen 41,8 Prozent eine unzureichende Rendite als Hauptgrund dafür, dass sie bislang noch keinen Vertrag abgeschlossen haben.
Knapp 57 Prozent für Abschwächung der Beitragsgarantie
Eine Mehrheit unterstützt zudem die Forderung der Expertenkommission, die Beitragsgarantie bei Riester aufzuweichen: 56,9 Prozent wünschen sich eine Abschwächung oder Abschaffung der 100-prozentigen Kapitalgarantie. Lediglich 37,7 Prozent wollen sie beibehalten.
Rund ein Fünftel (20,4 Prozent)
wünscht sich wie bislang eine lebenslange Rente. 34,7 Prozent könnten sich dagegen vorstellen, zugunsten einer höheren Renditechance auch eine befristete Rentenzahlung zu akzeptieren. So werden etwa auch
Aktien und Aktienfonds als Geldanlage immer beliebter.