Rauchen, Übergewicht, viel Alkohol oder wenig Bewegung: Solche Risikofaktoren führen dazu, dass man eine geringere Lebenserwartung hat. Forscher haben ermittelt, wie viele Lebensjahre solche Risiken kosten.
Männer, die rauchen, sterben bis zu sieben Jahre früher als Nichtraucher. Eine aktuelle Studie des Erasmus-Universitätsklinikums in Rotterdam hat im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Risikofaktoren untersucht, die sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken.
Danach
stirbt ein männlicher Raucher im Schnitt 6,9 Jahre (Frauen: 5,9 Jahre) früher als ein Nichtraucher. Starke Fettleibigkeit mit einem Body-Mass-Index von über 30 reduziert die Lebenserwartung bei Männern um rund 5 Jahre (Frauen: 4,3 Jahre). Männer, die viel Alkohol trinken (mehr als 45 Gramm pro Tag) verlieren durchschnittlich 3 Jahre an Lebenszeit (Frauen: 2,6 Jahre).
Männer, die sich weniger als 2,5 Stunden wöchentlich bewegen, sterben zudem im Schnitt 2,5 Jahre (Frauen: 2,1 Jahre) früher. Ähnlich negativ wirken sich übermäßiges Fernsehen von mindestens zwei Stunden pro Tag (Männer: 2 Jahre, Frauen: 1,8 Jahre) und
mangelnder Verzehr von Obst und Gemüse aus (Männer: 2 Jahre, Frauen: 1,7 Jahre). Auch wer isoliert lebt und weniger als einen sozialen Kontakt pro Woche hat, stirbt im Schnitt früher (Männer: 1 Jahr, Frauen: 0,8 Jahre).
Forscher werteten Metastudien aus
Die Forscher haben für ihre Studie andere Metastudien ausgewertet. Zudem haben sie berechnet, wie sich die Risikofaktoren auf die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung in Deutschland auswirken. Da hierbei auch Personen ohne Risikofaktoren berücksichtigt werden, fallen die negativen Effekte naturgemäß geringer aus.
So
reduziert das Rauchen die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei den Männern um 2,7 Jahre und bei den Frauen um 1,5 Jahre. Starkes Übergewicht reduziert die Lebenserwartung bei der männlichen Bevölkerung um 1,7 Jahre (Frauen: 1,4 Jahre), körperliche Inaktivität um 1,1 Jahre (Frauen: 0,8 Jahre).
Folgen des Alkoholkonsums könnten noch negativer sein
Vor allem für den Alkoholkonsum seien die Zahlen allerdings unsicher, räumen die Forscher ein. „Umfragen unterschätzen eher das Ausmaß des Alkoholkonsums in der Bevölkerung. Dies wirkt sich auch auf die Folgen für die durchschnittliche Lebenserwartung aus“, sagte die Studienleiterin Wilma J. Nusselder.