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Blockheizkraftwerk & Passivhaus

04.04.2022

In einem Blockheizkraftwerk (BHKW) wird mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sehr energieeffizient Strom und Wärme erzeugt. Da ein BHKW nur geringe Übertragungsverluste hat und die Abwärme der Stromerzeugung direkt in Heizenergie umgewandelt wird, erzielt es einen hohen Wirkungsgrad. Ein BHKW nutzt 80 bis 90 % der Primärenergie – andere Kraftwerke hingegen nur 45 %. Zur Energiegewinnung werden Brennstoffe, wie etwa Diesel-, Pflanzenöl- oder Gas verwendet. Ein BHKW besteht aus vier Komponenten: Motor, Generator, Wärmetauscher und Steuereinheit. Es gibt große Blockheizkraftwerke, die ganze Siedlungen mit Strom und Wärme beliefern können. Kraft-Wärme-Kopplung ist besonders effizient, wenn sie nicht in einem großen Kraftwerk abläuft, sondern die Energie dort entsteht, wo sie auch verbraucht wird. Deshalb ist ein kleines BHKW als Heizung in Privathäusern eine gute Lösung.

 
Funktionsschema Blockheizkraftwerk (BHKW. Beispielkraftstoff: Pflanzenöl)

Das Wichtigste in Kürze

  1. Die Abkürzung BHKW steht für Blockheizkraftwerk.
  2. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt sehr energieeffizient gleichzeitig Strom und Wärme.
  3. Ein BHKW kostet 10.000 € - 20.000 €.
  4. In einer KWK-Anlage wird Strom und Wärme erzeugt. Die Abwärme der Stromerzeugung wird zum Heizen genutzt.
  5. Ein BHKW ist vor allem für große Gebäude mit einem hohen Energiebedarf sinnvoll.
  6. Ein Passivhaus ist eine Gebäudeart, die so gut gedämmt ist, dass sie keine weitere Heizung benötigt.

Was ist eine KWK-Anlage?

KWK ist die Abkürzung für Kraft-Wärme-Kopplung. In einer KWK-Anlage wird gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Dabei wird die Abwärme, die bei der Stromgewinnung entsteht, als Nah- oder Fernwärme genutzt. In anderen Stromgeneratoren wird diese Abwärme nicht zum Heizen genutzt, sondern geht verloren. Eine KWK-Anlage arbeitet deshalb sehr effizient und erzielt einen Wirkungsgrad bis zu 90 %. Es wird weniger Kraftstoff benötigt und weniger CO₂ ausgestoßen. Das spart Kosten und schont die Umwelt.

 

Was kostet ein Blockheizkraftwerk?

Ein Nano-Blockheizkraftwerk kostet rund 10.000 €, ein Mikro-BHKW kostet um die 20.000 €. Dies sind allerdings nur die Anschaffungskosten, die kompletten Kosten hängen von der Größe, dem Brennstoff und dem Hersteller ab. Hinzu kommen die Kosten für die Installation.

 

Was ist ein Mini-Blockheizkraftwerk?

Ein Mini-Blockheizkraftwerk ist eine KWK-Anlage mit einer elektrischen Leistung bis 20 Kilowatt. Die kleinen Anlagen können in Kellerräumen installiert werden und versorgen Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Elektrizität und Wärme.

Blockheizkraftwerk – Vor- und Nachteile?

BHKW – Die Vorteile

  • Energieeffizienz: Durch die Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet ein BHKW sehr effizient. So müssen weniger Brennstoffe genutzt werden, die CO₂-Emissionen sind relativ gering und die Umwelt wird geschont.
  • Umweltschutz: Ein BHKW kann auch ressourcenschonend mit Pflanzenöl betrieben werden.
  • Geringe Betriebskosten: Da weniger Brennstoff benötigt wird, sind auch die Betriebskosten geringer als beispielsweise für eine herkömmliche Gasheizung.
  • Förderung: Betreiber von BHKW-Anlagen erhalten staatliche Förderungen.
  • Autonomie: Mit einem kleinen BHKW können Hausbesitzer ihren eigenen Strom produzieren und werden damit ein stückweit unabhängiger von den örtlichen Stromanbietern.
  • Platzsparende Installation: Im Gegensatz zu Photovoltaik nimmt ein BHKW nicht viel Platz ein. Es kann einfach im Keller installiert werden.

 

BHKW – Die Nachteile

  • Hoher Anschaffungspreis: Ein BHKW kostet deutlich mehr als eine Gasheizung oder andere Heizsysteme. Je höher der Energiebedarf des Haushalts, desto schneller amortisieren sich die Anschaffungskosten. Deshalb lohnt sich ein BHKW vor allem für öffentliche Gebäude mit einem hohen Strom- und Heizbedarf.
  • Fernwärmenetz erforderlich: Wer ein BHKW im Objektverband betreiben möchte, braucht einen Anschluss an das Fernwärmenetz.

Fördermöglichkeiten für Blockheizkraftwerke

Sowohl das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) fördern den Einbau eines Mini-Blockheizkraftwerken im eigenen Haushalt. Die KfW fördert die KWK-Technik, die in Blockheizkraftwerken verwendet wird, mit zinsgünstigen Krediten. Für Hausbesitzer ist zum Beispiel das KfW-Programm „Erneuerbare Energien-Standard (270)“ interessant.

BAFA-Basisförderung für Mini-KWK-Anlagen
min. Leistung max. Leistung Förderbetrag pro kWel
> 0 kWel >= 1 kWel 1.900 €
> 1 kWel >= 4 kWel 300 €
> 4 kWel >= 10 kWel 100 €
> 10 kWel >= 20 kWel 10 €

 

Kraft-Wärme-Kopplung: Förderung und Zuschüsse

Um eine Förderung für eine KWK-Anlage zu erhalten, muss ein Teil des selbsterzeugten Stroms in das öffentliche Netz eingespeist werden. Das BAFA bezuschusst den Einbau von KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung bis zu 20 Kilowatt mit dem „Mini-KWK-Impulsprogramm“. Die Förderhöhe hängt dabei von der jeweiligen elektrischen Leistung ab. Die Anlagen werden nur gefördert, wenn sie sich in einem Gebiet befinden, das keinem Anschluss- und Benutzungsgebot für Fernwärme unterliegt. Zusätzlich zu den KWK-Basisförderungen können Verbraucher auch Bonusförderprogramme zur Wärme- oder Stromeffizienz in Anspruch nehmen. Neben BAFA und KfW fördern auch viele Bundesländer KWK-Anlagen. Besonders Nordrhein-Westfalen bietet viele Fördermöglichkeiten an. Zudem haben Hausbesitzer die Möglichkeit, sich den selbsterzeugten Strom mit dem gesetzlichen KWK-Zuschlag vom Staat vergüten zu lassen.

Was versteht man unter einem Passivhaus?

Als Passivhaus wird ein Gebäude bezeichnet, das besonders gut gedämmt ist und deshalb keine klassische Gebäudeheizung benötigt. Die Bezeichnung „Passivhaus“ leitet sich von den „passiven“ Energiequellen ab, aus denen der Wärmebedarf des Hauses größtenteils gedeckt wird. So wird das Gebäude fast ausschließlich mit Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten beheizt.

 

Ein Passivhaus verbraucht 90 % weniger Heizenergie als ein Haus im Baubestand.

Wann gilt ein Haus als Passivhaus?

 

Passivhaus SchemaLaut den Zertifizierungskriterien des Passivhausinstituts Darmstadt darf ein jährlicher Primärenergiebedarf von 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter nicht überschritten werden. Der Heizwärmebedarf darf dabei 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter in einem Jahr nicht übersteigen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche jährliche Heizenergiebedarf in Deutschland liegt bei 160 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Beim Passivhaus handelt es sich um einen Baustandard, der besondere architektonische, technische und ökologische Anforderungen erfüllt. Jeder Gebäudetyp kann diesen Standard durch energieeffizientes Sanieren erreichen.

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Durch die hochwertige Dämmung aller Gebäudeteile ist die äußere Hülle des Passivhauses luftdicht, so kann die Abwärme von Bewohnern und Haushaltsgeräten zur Raumerwärmung genutzt werden. Da die dichte Gebäudehülle nahezu keinen Luftaustausch mehr ermöglicht, sorgt eine Lüftungsanlage für den Abtransport von verbrauchter Luft und Wasserdampf. Mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung wird die gesamte Raumluft alle ein bis vier Stunden vollständig ausgetauscht. Durch Wärmerückgewinnung wird zudem die Wärmeenergie der Abluft genutzt, um die Zuluft im Winter zu erwärmen und im Sommer zu kühlen.

Neben Abwärme wird auch die Sonneneinstrahlung durch speziell verglaste Fensterfronten genutzt. Hierbei werden Dreischeiben- Wärmeschutz-Fenster eingesetzt. Da die Zwischenräume zwischen den Scheiben mit Edelgasen gefüllt sind, isolieren sie besonders gut. So werden die Fensterscheiben nie kälter als 17 Grad Celsius. Um die maximale Sonneneinstrahlung zu ermöglichen, werden die großflächigen Fenster auf der Südseite des Passivhauses eingebaut. Der restliche Heizwärmebedarf kann durch herkömmliche Quellen wie etwa Gasheizungen, Fernwärme oder auch Pelletöfen gedeckt werden. Manche Hausbesitzer entscheiden sich auch für Kompaktgeräte, in denen Lüftung, Warmwasserbereitung, Wärmepumpe und Elektrozusatzheizung integriert sind.

Passivhaus –  Förderung und Zuschüsse

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau bieten keine speziellen Förderungen für Passivhäuser an. Wer jedoch vorhat, ein Passivhaus zu bauen oder sein Eigenheim dementsprechend umzurüsten, kann auch hier verschiedene Förderprogramme nutzen und kombinieren. Interessant sind hier die KfW-Programme „Energieeffizient Bauen“ oder „Energieeffizient Sanieren“. Bei dem Bauförderungsprogramm können Bau- oder Kaufkosten (ohne Grundstückskosten) mit einer maximalen Darlehenssumme von 50.000 € pro Wohneinheit gefördert werden. Der Tilgungszuschuss beträgt dabei zwischen 5 und 10 %. Für Sanierungsmaßnahmen vergibt die KfW-Bank Kreditsummen bis zu 75.000 € mit einem Tilgungszuschuss von 12,5 %.

Wer für sein passiv-beheiztes Haus erneuerbare Energien nutzen möchte, kann die Förderungen der BAFA für Solar- und Biomasseanlagen oder Wärmepumpen in Anspruch nehmen.

Mehr Informationen zu Förderprogrammen erhalten Sie in unserem Ratgeber Energieeffizient bauen und sanieren. Hausbauer eines Tiny House finden im passenden Ratgeber weiterführende Informationen.


Passivhaus

Energieexpertin Marie Gottschall
Marie Gottschall
CHECK24 Energieexpertin
Letzte Änderung am 04.04.2022
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