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Weltweit werden jährlich 21 Billionen Kilowattstunden Strom verbraucht. Der Stromverbrauch steigt stetig an, da immer mehr Regionen Zugang zu elektrischer Energie erhalten. In China beispielsweise ist mittlerweile fast die gesamte Bevölkerung mit Strom versorgt, was sich deutlich auf den weltweiten Gesamtstromverbrauch auswirkt. Doch die meiste Energie verbraucht nach wie vor die Industrie. Wir haben uns genauer angesehen, welche Länder den meisten Strom benötigen, wie sie ihren Energiebedarf decken und wessen ökologischer Fußabdruck im Ländervergleich gewinnt.
China ist mit Abstand der größte Stromkonsument der Welt. In dem Land, in dem rund ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt, wird mehr als ein Viertel des weltweit genutzten Stroms verbraucht. Die meiste Energie wird in China für die Industrie benötigt, oftmals durch westliche Firmen, die dort ihre Produkte herstellen und direkt in den Westen exportieren.
China setzt immer noch vor allem auf Kohle als Energieträger und ist auch die Nummer eins beim CO2-Ausstoß im Energiesektor. Auf der Klimakonferenz in Paris hat sich China zum Ziel gesetzt, seine CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Das Land leidet stark unter den Emissionen. Seit einiger Zeit setzt China auch verstärkt auf erneuerbare Energien. In keinem Land geht der Ausbau der Erneuerbaren so schnell voran wie im Reich der Mitte. Sowohl bei der Stromgewinnung aus Windkraft als auch aus Solarenergie hat sich China so in den letzten Jahren zum weltweiten Spitzenreiter entwickelt.
Mit 3,8 Billionen verbrauchten Kilowattstunden liegen die USA zwar hinter China auf Platz zwei der größten Stromkonsumenten. Gemessen an der Einwohnerzahl verbrauchen jedoch Amerikaner deutlich mehr Strom als Chinesen. Natürlich ist hier wie in China die Industrie der größte Stromverbraucher. Doch in den USA wird zudem sehr viel Strom in Privathaushalten verbraucht, vor allem die vielen Klimaanlagen sind wahre Stromfresser. Auch bei den CO2-Emissionen liegen die USA auf Platz zwei aller Länder.
Doch der Energiemarkt in den USA ändert sich sukzessive: Zwar spielt Kohle immer noch eine wichtige Rolle, doch werden viele Kraftwerke stillgelegt. Die erneuerbaren Energien, vor allem Wind- und Solarenergie, werden stark ausgebaut. Zu der von den USA ausgerufenen Energiewende gehört jedoch auch verstärkt die Stromgewinnung mittels Erdgas – und zwar durch die umstrittene Fracking-Technologie. Kritisiert wird die Methode unter anderem wegen des Chemikalieneinsatzes und des sehr hohen Wasserverbrauchs.
Russland als das größte Land der Erde liegt beim Stromverbrauch auf Platz drei. Gemessen am Stromkonsum im Verhältnis zur Einwohnerzahl, liegt Russland jedoch hinter Ländern wie Island, Saudi-Arabien und Australien, die pro Kopf deutlich mehr Energie benötigen.
Seinen Energiebedarf deckt Russland weitgehend mit Strom aus seinen großen Gas-, Kohle- und Uranreserven. Fossile Brennstoffe haben einen Anteil von über zwei Dritteln am russischen Energiemix. Dies macht Russland zum fünftgrößten CO2-Emittenten im Energiesektor. Doch auch die Atomkraft spielt in Russland eine wichtige Rolle. Daneben herrschen in dem großen Flächenstaat vielerorts sehr gute Bedingungen für Wasserkraftwerke. Der Anteil anderer regenerativer Energiequellen wie Solarenergie, Windkraft, Biomasse und Biogas an der russischen Stromproduktion liegt laut Angaben des russischen Energieministeriums jedoch lediglich bei 0,3 Prozent. Der Ausbau dieser Energien stößt oft auf Widerstand aus Politik und Wirtschaft, da die Interessen der für Russland so wichtigen Gas- und Ölbranche nicht gefährdet werden sollen.
Gerade in den abgelegenen Regionen des riesigen Flächenstaates soll die alternative Energieerzeugung jedoch ausgebaut werden, denn in viele Gebiete führen keine Übertragungsnetze; sie versorgen sich autonom mit Elektrizität. Dies wird jedoch erschwert durch hohe Subventionen für fossile Brennstoffe, niedrige Strompreise und die sehr hohen Investitionen, die man oftmals nicht bereit ist zu tragen.
Japan ist zwar Weltmeister in Sachen Energieeffizienz. Doch der Stromverbrauch ist der viertgrößte der Welt. Die japanische Regierung versucht deshalb immer wieder, die japanische Bevölkerung mit Kampagnen zum Energiesparen aufzurufen – mit mäßigem Erfolg.
Mehrere Studien haben ergeben, dass Japan bis zum Jahr 2050 seinen gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken könnte. Das Land bietet hervorragende Bedingungen für Photovoltaik, Offshore-Windkraft und Geothermie. Nötig wären hierfür jedoch große Investitionen. Zwar investiert Japan in den Ausbau erneuerbarer Energien, doch setzt es zugleich wieder verstärkt auf Atomkraft, nachdem nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima zunächst alle AKWs abgeschaltet wurden. Vor allem ist Japan jedoch abhängig von Gas- und Ölimporten.
Mit Südkorea befindet sich ein weiteres asiatisches Land unter den Top Ten der weltweit größten Stromverbraucher. Die HighTech-Nation ist Heimat von Konzernen wie Samsung und Hyundai. Südkorea gewinnt mehr als zwei Drittel seines Stroms aus fossilen Energiequellen und ist damit einer der größten CO2-Produzenten weltweit. Auch in Südkorea kommt der Atomkraft eine wichtige Rolle zu. Daneben versucht das Land jedoch, die erneuerbaren Energien stark auszubauen.
Das bevölkerungsreiche Indien mit seinen rund 1,25 Milliarden Einwohnern nimmt Platz fünf der weltweit größten Stromverbraucher ein. Doch der Pro-Kopf-Verbrauch in Indien ist deutlich geringer als etwa in Südafrika, der Türkei, Mexiko oder Ägypten. Anders als etwa in China, wo ein Großteil der Bevölkerung ans Stromnetz angeschlossen ist, haben in Indien über 300 Millionen Menschen in ihrem Zuhause keinen Strom. Der Strombedarf ist in Indien so hoch, dass er durch die vorhandenen Elektrizitätswerke kaum noch gedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass das Netz äußerst marode ist. So sind Stromausfälle, die oftmals mehrere Stunden dauern, in Indien an der Tagesordnung.
Gemessen an der Einwohnerzahl fällt die CO2-Bilanz Indiens vergleichsweise positiv aus: Jeder Inder produziert rund 1,5 Tonnen CO2 im Jahr. Das ist deutlich weniger als in den Industriestaaten. Gemessen an den absoluten Zahlen ist Indien dennoch der viertgrößte CO2-Emittent im Energiesektor.
Auch Indien setzt vor allem auf fossile Energiequellen, wobei das Land jedoch unter anderem Kohle importiert, da der Abbau in Indien nur begrenzt vorangetrieben wird. Höchste Priorität hat in Indien der Ausbau der erneuerbaren Energien. Sowohl die Solar- als auch die Windenergiebranche boomt auf dem Subkontinent. Das Land möchte künftig eine weltweite Führungsrolle auf dem Gebiet der Erneuerbaren einnehmen.
Unter den europäischen Staaten ist Deutschland die Nummer eins beim Stromverbrauch. Im weltweiten Ranking belegt Deutschland den sechsten Platz. Grund ist nicht nur die hohe Bevölkerungsdichte in Deutschland, sondern vor allem, dass Deutschland als Industriestandort sehr viel elektrische Energie benötigt: Auf das Konto von Privathaushalten gehen „nur“ 23 Prozent des Gesamtstromverbrauchs.
Deutschland ist auch europäischer Spitzenreiter beim Stromexport. Die deutschen Kraftwerke produzieren so viel Strom, dass dieser in die Nachbarländer weitergeleitet wird. Während im Jahr 2015 83,1 Milliarden Kilowattstunden Strom exportiert wurden, wurden nur 33 Milliarden Kilowattstunden importiert.
Die Bundesrepublik gilt zwar als Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien. Doch ist Deutschland nach wie vor ein Kohleland und belegt einen zweifelhaften siebten Platz beim weltweiten CO2-Ausstoß im Energiesektor.
Mit seinen riesigen Rohstoffreserven ist Kanada einer der wichtigsten Energieerzeuger der Welt. Ein Fünftel aller kanadischen Exporte sind Energieexporte. Beliefert werden vor allem die USA. Anders als in vielen anderen Industrienationen hat die Kohle nur einen vergleichsweise geringen Anteil am kanadischen Energiemix.
Kanada leidet stark unter den Folgen des Klimawandels, baut deshalb die erneuerbaren Energien aus und legt immer mehr Kohlekraftwerke still. Über 60 Prozent des in Kanada erzeugten Stroms stammen aus Wasserkraftwerken. Kein Land verfügt über mehr Frischwasservorräte als Kanada. Darüber hinaus befinden sich in Kanada große Gasvorräte; Erdgas ist ein wichtiger Energieträger für die Stromerzeugung in Kanada. Das Land ist zudem der größte Erdgaslieferant der Vereinigten Staaten.
Neben Wasserkraft und Erdgas setzt das Land auch auf Solar-, Wind- und Bioenergie. Dabei wird vor allem die Stromgewinnung aus Holzabfällen gefördert. Die Energiewirtschaft ist jedoch vor allem Sache der Provinzen, die Förderung von erneuerbaren Energien ist regional sehr unterschiedlich geregelt.Mit einer Bevölkerung von 35,3 Millionen hat Kanada zwar weniger als halb so viele Einwohner wie Deutschland, mit 511 Milliarden Kilowattstunden ist der Stromverbrauch im zweitgrößten Land der Erde jedoch nicht viel geringer als in Deutschland (582 Milliarden Kilowattstunden). Dies liegt vor allem an den vielen energieintensiven Industrien, die in Kanada angesiedelt sind. Das Land ist unter anderem Standort zahlreicher Aluminiumhütten und auch die Faserstoff- und Papierindustrie ist in Kanada stark vertreten. Ein Grund für den hohen Pro-Kopf-Verbrauch könnte auch der vergleichsweise sehr niedrige Strompreis sein, den sowohl Haushalte als auch die Industrie zahlen. Jedoch variieren die Kosten stark von Provinz zu Provinz.
Auch ein südamerikanisches Land gehört zu den Top Ten der weltweit größten Stromverbraucher: Brasilien. Dort werden jährlich rund 483,5 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht, Tendenz steigend. Das Bevölkerungswachstum, die Einführung staatlicher Programme zur Wohlstandsförderung der unteren Bevölkerungsschichten und damit verbunden der Konsumanstieg sowie langjähriges Wirtschaftswachstum haben auch den Stromverbrauch in Brasilien ansteigen lassen – zuletzt jährlich um etwa vier Prozent. Momentan jedoch wird das Land von einer Wirtschaftskrise gebeutelt.
Die Folge: Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der in Brasilien in den vergangenen Jahren beispielhaft vorangetrieben wurde, ist mehr oder weniger auf Eis gelegt worden. Bis 2014 konnte das südamerikanische Land den Anteil der erneuerbaren Energien auf neun Prozent am Strommix steigern. Brasilien hatte sich zum Ziel gesetzt, diesen bis zum Jahr 2030 auf 23 Prozent zu erhöhen und die CO2-Emissionen um 37 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu reduzieren. Doch wirtschaftliche und politische Probleme, Inflation und Zika-Virus haben dazu geführt, dass viele Erneuerbaren-Projekte auf Eis gelegt wurden. Bereits begonnene Projekte können nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, da Anreize zur Förderung fehlen. Dabei bietet der fünfgrößte Staat der Erde beste Voraussetzungen für die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft. Sehr viel Strom wird in Wasserkraftwerken produziert, doch diese Energieart ist in Brasilien weniger sauber als weithin angenommen. Die Großprojekte gehen oft mit Abholzung und Überflutung riesiger Regenwaldflächen einher.
Auch Frankreich gehört zu den weltweit größten Stromverbrauchern. Daneben ist auch der Stromkonsum in Großbritannien, Italien und Spanien sehr hoch. Zusammengenommen beträgt der Stromverbrauch aller EU-Staaten satte 2,8 Billionen Kilowattstunden pro Jahr – das wäre Platz drei im weltweiten Ranking.
Frankreich mit seinem hohen Pro-Kopf-Energieverbrauch hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Gesamtenergieverbrauch bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2012 um 30 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 soll er sogar halbiert werden. Experten zweifeln allerdings, dass Frankreich dieses Ziel verwirklichen kann. So will Frankreich seinen CO2-Ausstoß vermindern. Im Zuge seiner Energiewende will das Land auch die erneuerbaren Energien ausbauen. Bisher setzt das Land wie kaum ein anderes auf Atomenergie. 75 Prozent des französischen Stroms stammen aus Atomkraftwerken, damit belegt unser Nachbarland einen zweifelhaften zweiten Platz im weltweiten Ranking. Bis 2025 will Frankreich den Anteil der Kernenergie an seinem Strommix auf 50 Prozent reduzieren. Tatsächlich sind jedoch in Frankreich immer noch einige alterswache Atomkraftwerke am Netz. Schlagzeilen macht vor allem das grenznahe AKW Fessenheim im Elsass. Es sollte eigentlich dieses Jahr abgeschaltet werden, doch nun wurde der Abschalttermin auf 2018 verschoben – vorausgesetzt, ein neues AKW kann ans Netz gehen. Frankreichs Nachbarland Italien produziert zwar selbst keine Atomenergie, importiert aber Nuklearstrom – unter anderem aus Frankreich.
Auch in Großbritannien, dem drittgrößten Stromverbraucher der EU, geht die Energiewende eher schleppend voran. Eine der ersten Amtshandlungen von Premierministerin Theresa May war die Abschaffung des Ministeriums für erneuerbare Energien. Dass es anders geht, zeigt Portugal. Das Land konnte an einigen Tagen dieses Jahres erstmals seinen gesamten Strombedarf mit Strom aus erneuerbaren Energien decken.
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