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Was gibt es Schöneres, als sich an kalten Herbsttagen oder bei eisigen Minusgraden im eigenen Zuhause in einem wohlig warmen Raum aufzuhalten und dem Schneetreiben vor dem Fenster zuzusehen? Doch woher kommt die Energie, die für das Heizsystem benötigt wird, und welcher Weg muss zurückgelegt werden, damit Sie im Winter nicht frieren müssen? Wir von CHECK24 möchten Sie mitnehmen auf den spannenden Weg von der Entstehung des Heizöls vor Millionen von Jahren bis zu dem Moment, an dem es uns als Endverbraucher zur Verfügung steht.
Erdöl ist die Grundlage des Heizöls, wie es heute verwendet wird. Der Grundstoff ist vor über 200 Millionen Jahren durch natürliche Prozesse in Ozeanen, die heute teils gar nicht mehr existieren, entstanden. Durch das Absterben von Mikroorganismen, dem sogenannten Plankton, und eine Überlagerung der abgestorbenen Masse durch Ton und Sand wurde kontinuierlich Druck und Wärme auf die Masse ausgeübt. Bei fehlender Sauerstoffversorgung fand dabei eine Umwandlung zu Kohlenwasserstoff, dem Ursprung allen menschlichen Lebens, statt. Das so entstandene Mineralöl wanderte aus den tiefen Meeresschichten allmählich weiter nach oben und sammelte sich an den heutigen Ölförderungsstätten, die beispielsweise im Golf von Mexiko oder in der Karibik liegen.
Die Erdöllagerstätten sind vor allem in flachen Meeren, aber auch an Land zu finden. Die Förderung kann dabei „offshore“, also auf dem Meer, oder „onshore“, also auf dem Land, erfolgen. Hierfür benötigt man entsprechende Plattformen, die je nach Bedingung und Meerestiefe Besonderheiten aufweisen. Hubinseln werden beispielsweise für flache Gewässer genutzt. Sie besitzen absenkbare Gerüstbeine, die sie einerseits auf dem Grund verankern und andererseits so weit aus dem Wasser herausheben, dass die raue See keinen Einfluss auf ihre Position hat. In etwas tieferem Wasser werden Bohrplattformen eingesetzt, die über einen festen Sockel mit dem Meeresboden verbunden sind. Genauso wie Hubinseln werden sie von Schleppern an ihre Position gebracht. Halbtaucher hingegen liegen, wie der Name vermutet lässt, nur teilweise unter Wasser. Verankert und in ihrer Position befestigt werden sie durch Anker und Ballasttanks. Sie eignen sich für tiefere Gewässer und können auch bei stürmischen Verhältnissen noch Öl fördern. Bohrschiffe sind auch für sehr tiefe Gewässer geeignet, da sie positions- und tiefenunabhängig Bohrungen vornehmen können. Antriebssysteme halten sie auch bei starkem Seegang an Ort und Stelle
Um an das Rohöl in den tiefen Gesteinsschichten zu gelangen, müssen diese angebohrt werden. Hierfür gibt es verschiedene Techniken: Es wird entweder einfach senkrecht gebohrt oder die Bohrer werden beim Richtbohren so gelenkt, dass von unten an die Lagerungsstätte gelangt werden kann. Durch ein Steigrohr im Bohrlochkanal fließt das Öl dann zuerst ganz automatisch nach oben, weil es durch den Druck in diese Richtung gepresst wird. Wird der Druck zu gering, kann mit Pumpsystemen nachgeholfen werden. Ein Nachfließen von Wasser in die nun freien Poren verhindert ein Absinken der Gesteinsschichten. Für die Zukunft hofft man auf die Weiterentwicklung der Bohrtechniken, um auch das in Schiefer oder Sand gespeicherte Erdöl zu erreichen.
Selbstverständlich befinden sich nach der Förderung noch einige unerwünschte Stoffe im Rohöl. Dieses wird somit nach der Gewinnung von Wasser, Sand, Salzen und bestimmten Gasen gereinigt. Zu den Raffinerien, wo es zu Heizöl verarbeitet wird, gelangt es dann über kilometerlange Pipelines oder durch den Transport per Tankschiff.
In der Raffinerie wird schließlich aus dem Rohöl, neben vielen anderen Stoffen, das Heizöl gewonnen. Dies geschieht durch Fraktionierung, also durch die Aufteilung in verschiedene Bestandteile mithilfe chemischer und physischer Prozesse. Am wichtigsten ist hierbei die Destillation: Bei knapp 400 Grad Celsius wird das Kohlenwasserstoff teils zu Gas und steigt je nach Gewicht verschieden weit in Destillationstürmen nach oben. Heizöl wird dabei als Mitteldestillat im mittleren Bereich des Turmes gewonnen. Eine Veredlung erfolgt über die Entfernung von Schwefel und das sogenannte Cracken, also das Aufspalten von langkettigen Kohlenwasserstoffen in höherwertige Ketten kürzerer Form.
Das fertige Heizöl muss von den Raffinerien aus in die ganze Welt verteilt werden. Mineralöltanker bringen das Öl daher zu großen Häfen, zum Beispiel in Rotterdam, von wo aus der Weitertransport dann per Schiff, Bahn oder Pipeline erfolgt. Den letzten Schritt in der Transportkette führen Tankwagen aus, die Heizölkunden wie Sie mit dem Endprodukt versorgen. Wer sich bei der nächsten Heizölbestellung nicht sicher ist, wie viel Heizöl benötigt wird, kann in den Energieausweis seines Hauses oder Wohnung nachsehen. Hier sind die Verbrauchsdaten aufgelistet.