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Zinseszins: Einfach berechnen und Vermögen vermehren

Was ist der Zinseszins und wie funktioniert er?

Der Zinseszins beschreibt den Prozess, bei dem Zinsen nicht nur auf das ursprünglich angelegte Kapital, sondern auch auf bereits angefallene Zinsen berechnet werden – es gibt also Zinsen auf Zinsen. Der Zinseszinseffekt greift bei thesaurierenden Geldanlagen, also wenn die Zinserträge direkt wieder angelegt werden. Mit der Zeit führt dies zu einem exponentiellen Wachstum des investierten Betrags.

Um vom Zinseszinseffekt zu profitieren, eignen sich beispielsweise Tages- oder Festgeldanlagen. Ein bestimmter Betrag wird dort zu einem festen oder variablen Zinssatz angelegt. Im nächsten Zeitraum werden die Zinsen nicht nur auf das Kapital, sondern auch auf die Zinsen des Vorzeitraums angerechnet. Mit jeder Periode, in der Zinsen hinzukommen, wächst der Gesamtbetrag und somit die Rendite schneller.

Damit sich die Geldanlage durch den Zinseszins erhöht, sind folgende Faktoren wichtig:

    • Anlagebetrag
    • Laufzeit
    • Zinssatz
    • Zinsausschüttungs-Intervall

Je höher Anlagebetrag und Zinssatz sind, desto höher ist in der Regel der Zinsertrag und umso stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Legen Sparer ihr Kapital für einen längeren Zeitraum an, so erhöht sich auch der Gewinn aus den Zinseszinsen. Werden bei mehrjährigen Anlagen die Zinsen einmal jährlich auf das Anlagekonto ausgeschüttet, so greift der Zinseszins im Folgejahr. Bei Anlagen, die eine häufigere thesaurierende Ausschüttung vorsehen (monatlich, quartalsweise, halbjährlich) steigert sich die Rendite, da die Zinsen aus dem vorherigen Ausschüttungsintervall immer mitverzinst werden.

So berechnen Sie den Zinseszins

Um selbst ermitteln zu können, wie sich der Zinseszinseffekt auf eine Geldanlage auswirkt, können Sie folgende Formel zur Berechnung zu Hilfe nehmen:

Anfangskapital x (1 + (Zinssatz/100))^Laufzeit = Endkapital

Beispielrechnung

Angenommen, Sie möchten 50.000 Euro über die nächsten zehn Jahre zu einem Zinssatz von vier Prozent fest anlegen und die Zinsen werden jährlich gutgeschrieben und mitverzinst. In diesem Fall sieht die Rechnung wie folgt aus:

50.000 x (1 + (4/100)^10 = 74.012

Legen Sie 50.000 Euro zu den gleichen Konditionen an, mit dem einzigen Unterschied, dass die Zinserträge jährlich auf Ihr Referenzkonto ausgezahlt werden, erhalten Sie 20.000 Euro Zinsen in den zehn Jahren und kommen auf einen Gesamtbetrag von 70.000 Euro. Der Unterschied zwischen Zinsansammlung und Zinsauszahlung beläuft sich in diesem Beispiel auf knapp 4.000 Euro.

Wie sich der Zinseszinseffekt innerhalb der ersten fünf Jahre aufbaut, zeigt die folgende Tabelle. Der Zinsertrag wird jährlich automatisch der Ausgangssumme hinzugefügt und im nächsten Jahr mitverzinst.

Anlagebetrag Zinssatz Ertrag pro Jahr Gesamtbetrag
50.000 € 4 % 2.000 € 52.000 €
52.000 € 4 % 2.080 € 54.080 €
54.080 € 4 % 2.163 € 56.243 €
56.243 € 4 % 2.249 € 58.492 €

Einfluss des Zinssatzes

Der Zinssatz, den Sparer im Rahmen ihrer Geldanlage erhalten, hat einen starken Einfluss darauf, wie sich der Zinseszinseffekt auswirkt. Es braucht wesentlich mehr Zeit, ein Sparziel zu erreichen, wenn der Zinssatz niedriger ist. Vor allem das exponentielle Wachstum zum Ende des Anlagezeitraums ist bei einem niedrigen Zinssatz kaum spürbar.

Umso höher hingegen der Zinssatz ist, desto stärker fallen die Zinseszinsen ins Gewicht. Besonders in den letzten Jahren des Sparzeitraums macht sich der Zinseszinseffekt in einem hohen Gesamtbetrag bemerkbar. Der Vergleich von verschiedenen Geldanlagemöglichkeiten und deren Verzinsung ist daher ratsam. Im CHECK24 Geldanlage-Vergleich haben Sie die Wahl, Tages- und Festgelder mit- und untereinander zu vergleichen und für sich den idealen Anlagemix zu finden.

Folgende Grafik zeigt die Wirkung des Zinseszinseffekts unter Berücksichtigung verschiedener Zinssätze bei einer Anlagedauer von zehn Jahren.

Häufige Fragen

Wie lange dauert es, bis der Zinseszins meine Geldanlage verdoppelt?

Um genau zu berechnen, wie lange es dauert, bis sich eine Anlage verdoppelt, spielen Faktoren wie Zinssatz, Steuern und Ausschüttungsintervall eine wichtige Rolle. Um eine grobe Vorstellung über die Verdopplungszeit zu bekommen, können Sie die 72er-Regel anwenden. Dazu nehmen Sie den jährlichen Zinssatz und teilen ihn durch die Zahl 72. Im Ergebnis erhalten Sie eine ungefähre Jahresanzahl, die benötigt wird, bis sich Ihr Kapital verdoppelt.

Werden Zinseszinsen besteuert?

Auf alle Zinserträge wird die sogenannte Abgeltungssteuer fällig. Sparern steht jedoch ein jährlicher Steuerfreibetrag von 1.000 Euro zur Verfügung. Damit dieser geltend gemacht wird, müssen Anleger bei der jeweiligen Bank einen Freistellungsauftrag einreichen. Durch diesen werden bis zur genannten Grenze keine Steuern fällig.

Bei welchen Anlageformen gibt es den Zinseszinseffekt?

Der Zinseszinseffekt kann bei unterschiedlichen Anlageformen zum Tragen kommen. Dazu gehören beispielsweise: Tagesgeld- oder Festgeldanlagen, Sparbriefe und langfristige Investments wie Aktien und ETFs (Exchange Traded Fund). Damit der Zinseszinseffekt greift, ist es wichtig, dass die Geldanlage thesaurierend ist, die Zinsgewinne also automatisch reinvestiert werden.

Was heißt % p. a.?

Mit Prozent pro Jahr (p. a. = per annum) wird in der Finanzwelt der jährliche Zinssatz genannt, den Banken gewähren. Gleichgültig, wie lange Sparer einen Geldbetrag anlegen wollen, der Prozentsatz wird immer pro Jahr angegeben. Damit lassen sich Bankenangebote bestmöglich miteinander vergleichen.

Wie lässt sich der Zinseszinseffekt für die Altersvorsorge nutzen?

Exponentielles Wachstum braucht Zeit. Daher kommt der Zinseszinseffekt besonders bei langfristen Sparzielen wie dem Sparen fürs Alter zum Tragen. Umso früher Sie Geld für Ihre private Altersvorsorge anlegen, desto mehr Gewinn lässt sich auf den Zinseszins zurückführen. Wer hingegen später mit dem Anlegen anfängt und ein ähnliches Sparziel verfolgt, muss höhere Sparraten einplanen, um den Zinseszins auszugleichen.

Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.

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Anna Molder ()
Online Redakteurin Finanzen
Als technische Redakteurin hat Anna zuletzt für die IT-Branche Inhalte zu komplexen Themen verständlich aufbereitet. Seit 2024 ist sie Teil der Finanzredaktion von CHECK24.

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