Das eigene Ersparte gewinnbringend anlegen: Das ist mit klassischen Sparprodukten in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Bei der überwiegenden Zahl deutscher Banken tendieren die Zinsen aufs Tagesgeld gegen null. Auch die Festgeldzinsen in Deutschland sind heute überschaubarer denn je.
Dass Sparen so viel schwieriger geworden ist, ist eine direkte Folge der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Seit 2014 verlangt sie Zinsen statt, wie eigentlich üblich, welche zu zahlen, sobald eine Bank in der Eurozone Geld bei ihr parkt. Schrittweise weiter gesenkt, stagniert der Einlagezins der Notenbank seit März 2016 bei minus 0,4 Prozent. Erstmals seit dreieinhalb Jahren zieht die EZB nun eine weitere Senkung ebendieses Zinssatzes in Betracht. Vor allem deutsche Banken, deren Kunden gute Sparer sind, müssen sich also auf steigende Kosten im Einlagegeschäft einstellen. Und die Sparer?
Die Idee hinter dem negativen Einlagezins der EZB
Dass die EZB Zinsen für bei ihr deponierte Einlagen verlangt, hat einen simplen Grund: Sie will, dass die Gelder in die Wirtschaft fließen und so Konjunktur und Inflation ankurbeln. Dafür muss die EZB Banken aber ausreichend Anreiz geben, überschüssige Gelder nicht zur Seite zu legen, sondern in Form von Krediten an die Verbraucher auszugeben. Aus diesem Grund verlangt die Notenbank nicht nur Strafzinsen auf Einlagen, sondern vergibt selbst auch Kredite zum Nullzins.
Strafzinsen auf private Einlagen:
Von der Randerscheinung zum Massenphänomen?
Schon jetzt gibt es Banken in Deutschland, die die von der EZB geforderten Strafzinsen an ihre – zumeist vermögenderen – Kunden weitergeben. Nun, da eine weitere Verschärfung der Zinspolitik im Raum steht, könnten weitere Banken diesem Beispiel folgen.
So erklärte Ralf Fleischer, Chef der Stadtsparkasse München, gerade erst gegenüber dem Münchner Merkur, dass man Strafzinsen für private Sparer nicht mehr ausschließen könne, sollte die EZB ihren Einlagezins von aktuell minus 0,4 auf minus 0,5 oder gar minus 0,6 Prozent senken. Im vergangenen Jahr hat das Geldhaus nach eigenen Angaben bereits 13 Millionen Euro an Strafzinsen entrichten müssen. Sollten diese Kosten steigen, so könne die Stadtsparkasse München diese nicht länger allein stemmen. Sparkunden der fünftgrößten Sparkasse des Landes müssen sich demnach also auf Strafzinsen gefasst machen – allerdings wohl erst ab einer Größenordnung von 50.000 oder 100.000 Euro.
In Gmund am Tegernsee ist genau das schon gelebte Praxis: Die örtliche Raiffeisenbank hatte für Schlagzeilen gesorgt, als sie 2016 als eine der ersten Banken in Deutschland Strafzinsen auf private Ersparnisse einführte. Mit minus 0,4 Prozent werden dort alle Tagesgeld- und Girokonto-Guthaben über 100.000 Euro genauso verlustbringend verzinst wie Einlagen der Bank bei der EZB auch. Eine Verschärfung des Zinssatzes könnte eins zu eins auch die vermögenderen Kunden der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee treffen. „Eine Entscheidung ist in unserem Haus noch nicht gefallen“, erklärte Bankvorstand Josef Paul gegenüber der FAZ. „Konsequent wäre aber eine Weitergabe an die Verursacher.“ Verursacher: Das sind nach Auffassung der Bank eben alle, die hohe Geldbeträge auf ihren Konten horten.
Die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee ist nur eine von mehreren Banken, die in der Vergangenheit Strafzinsen auf private Ersparnisse eingeführt haben. Weitere Beispiele sind etwa die Hamburger Sparkasse – ihres Zeichens größte Sparkasse des Landes – sowie kleinere Banken wie die thüringische Skatbank oder die Volksbank Stendal in Sachsen-Anhalt.
Wie viele Banken sich – wie möglicherweise die Stadtsparkasse München – in diese Liste einreihen werden, wird sich zeigen. Für Hans-Walter Peters, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken ist jedenfalls damit zu rechnen, „dass viele Banken auf Dauer nicht mehr umhinkönnen, die zusätzlichen Belastungen auch in der Breite an Privatkunden weiterzugeben“, wie er gegenüber der Funke Mediengruppe erklärt. „Doch das muss natürlich jedes Institut selbst entscheiden.“
Hermann-Josef Tenhagen vom Verbraucherportal Finanztip gibt indes etwas Entwarnung. Im Interview mit n-tv erklärte er vergangene Woche: „Ich glaube nicht, dass wir Negativzinsen auf breiter Front bekommen werden. Es gibt zwar bei relativ vielen Banken schon für Gewerbekunden und für private Sparer, die sehr viel Geld auf irgendwelchen tagesfälligen Konten haben. Für Normalsparer sehe ich das aber nicht. Die erste Sparkasse, die das macht, bekommt so viel Haue, dass sie dies tunlichst vermeiden wird.“
Um Strafzinsen zu umgehen, genügt es Stand heute also schon, das Giro- oder Tagesgeldkonto nicht mit unnötig mehr als dem erforderlichen Notgroschen zu füllen und alles, was darüber hinausgeht, auf einem Festgeldkonto mit gleichbleibendem Zinssatz anzulegen.
Wertverlust aufgrund steigender Preise:
Nicht nur Strafzinsen sorgen für Frust unter Sparern
Doch nicht nur mögliche Negativzinsen stellen Sparer vor nie dagewesene Herausforderungen: Auch die Inflation, der sich nicht so leicht entkommen lässt, macht Sparern das Leben schwer. Um 1,7 Prozent sind die Verbraucherpreise in den letzten zwölf Monaten gestiegen. Jeder einzelne Euro hat damit im Verlauf des letzten Jahres beinahe zwei Cent an Wert verloren.
Diesem Wertverlust entgegenzuwirken, wird angesichts der aktuellen Zinsaussichten immer schwieriger – aber nicht unmöglich. Wer sein Geld zu den besten Zinsen anlegt, der betreibt zumindest Schadensbegrenzung, wie ein Blick auf den Sparerindex von CHECK24 verdeutlicht. So lag die maximale inflationsbereinigte Rendite, die Sparer im Juli mit dem bestverzinsten Tagesgeldkonto im CHECK24 Tagesgeldvergleich erzielen konnten, bei -1,09 Prozent. Das bedeutet zwar noch immer Verlust – aber immerhin ein Drittel weniger Schaden, als ihn die Inflation an unverzinsten Ersparnissen etwa auf dem Girokonto anrichtet.
Daran zeigt sich: Als Sparer haben Sie selbst in der Hand, was aus Ihren Ersparnissen wird. Gerade jetzt, zwischen Niedrig- oder gar Strafzins und spürbarer Inflation, ist es wichtiger denn je, dass Sie etwas für Ihr Geld tun. Regelmäßig.
3 simple Tipps:
So wappnen Sie sich gegen Strafzinsen und Inflation
Tipp 1: Wechseln Sie Ihr Tagesgeldkonto regelmäßig
Prüfen Sie von Zeit zu Zeit, wie sich die Zinsen beim Tagesgeld entwickeln und legen Sie Ihren Notgroschen immer auf dem aktuell bestverzinsten Konto an. Halten Sie dabei auch nach Tagesgeldangeboten aus dem europäischen Ausland Ausschau. Ausländische Banken bieten Ihnen oft bessere Zinsen als Banken in Deutschland.
Die aktuell besten Tagesgeldzinsen bei CHECK24 |
Bank |
Zins p.a. |
Zinsgarantie |
Zinsgutschrift |
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Ferratum Bank |
0,60 % |
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bis zu 100 €* |
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** bei Eröffnung des ersten CHECK24 Anlagekontos und einer Anlage über mindestens 7.500 € bei einer Anlagedauer von mindestens 3 Monaten
Tipp: Lassen Sie sich von uns monatlich über die aktuell besten Zinsen aufs Tagesgeld informieren, indem Sie unseren Sparerindex abonnieren. Eine formlose E-Mail an sparerindex@check24.de genügt.
Tipp 2: Legen Sie nicht benötigte Rücklagen auf einem Festgeldkonto an
Alles, was über den Notgroschen hinausgeht und auf das Sie in absehbarer Zeit nicht angewiesen sind, sollten Sie längerfristig anlegen – auf ein Festgeldkonto etwa erhalten Sie in der Regel bessere Zinsen als auf ein Tagesgeldkonto.
Die aktuell besten Festgeldzinsen bei CHECK24 |
Bank |
Zins p.a. |
Laufzeit |
Bonus |
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Tipp 3: Maximieren Sie Ihre Rendite durch Boni
Bis zu 100 Euro erhalten Sie aktuell, wenn Sie über CHECK24 ein Tagesgeldkonto bei der Ferratum Bank eröffnen. Solche Boni erhöhen die Rendite, die Sie mit Ihrem Ersparten erzielen können.
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Lesetipp: Ausführliche Informationen zum Thema Strafzinsen erhalten Sie in unserem Beitrag Wenn Sparen Geld kostet: Alles, was Sie über Strafzinsen wissen müssen.