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Wegen Zinspolitik der EZB
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Vier von zehn Deutschen haben Angst vor Strafzinsen

München, 20.10.2016 | 08:49 | fra

Wie wahrscheinlich ist es, dass Banken kleine Sparer künftig zur Kasse bitten? Nach Einschätzung deutscher Verbraucher wohl mehr als ihnen lieb ist, wie eine Emnid-Studie zeigt.

Negativzinsen bei genossenschaftlichen Banken
Vier von zehn Bundesbürger fürchten, in Zukunft Zinsen auf ihre Bankguthaben zahlen zu müssen.

Historisch niedrige Zinsen, unsichere Märkte: Drei Viertel der Deutschen betrachten die Finanzmärkte mit Sorge und sehen auf sich selbst negative Folgen zukommen. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag von Deutsche Börse Commodities befürchten vier von zehn Bundesbürgern, dass ihre Bank in Zukunft Strafzinsen von ihnen verlangen wird. Ganz unbegründet ist diese Furcht nicht.

Altenburg, Gmund, Stendal: Hier zahlen Privatkunden schon Strafzinsen

Als erste deutsche Bank hat die im thüringischen Altenburg beheimatete Skatbank, eine Online-Tochter der VR-Bank Altenburger Land, bereits 2014 Negativzinsen im Privatkundengeschäft eingeführt. Mit der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee und der Volksbank Stendal zogen diesen Herbst zwei weitere Geldhäuser nach. Alle drei Genossenschaftsbanken beschränken sich bei den Strafzinsen bis dato jedoch ausschließlich auf vermögende Sparer. So fallen bei der Skatbank erst ab Einlagen von einer halben Million Euro Zinsen an, in Gmund und Stendal werden Anleger ab einer Guthabenhöhe von 100.000 Euro zur Kasse gebeten.

Kleine Sparer bleiben bislang also verschont. Ob dies auch für die Zukunft gilt, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen. So schließt Ingo Freidel, Vorstand der Stendaler Genossenschaftsbank, Strafzinsen für weniger vermögende Kunden nicht kategorisch aus. Ihm zufolge dürfte vielmehr die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten über die Einlagen der kleinen Sparer entscheiden.

Warum überhaupt Strafzinsen auf private Bankeinlagen?

Mit der Einführung von Minuszinsen auf die Guthaben privater Kunden reagieren die Banken auf die derzeitige Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie hat den Einlagesatz – also die Zinsen, die Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Kapital über Nacht bei der Notenbank parken – infolge der Finanzkrise schrittweise auf aktuell -0,40 Prozent pro Jahr gesenkt. Banken zahlen derzeit also selbst Zinsen, wenn sie ihr Geld bei der EZB anlegen, und geben diese vereinzelt an ihre Kunden weiter.

Deutsche so vermögend wie nie zuvor

Unterdessen hat das Geldvermögen der privaten Haushalte in der Bundesrepublik einen neuen Höchstwert erreicht. Wie die Deutsche Bundesbank mitteilt, haben sich die Ersparnisse der deutschen Verbraucher im zweiten Quartal um 44 Milliarden Euro auf 5,4 Billionen Euro erhöht. Dabei präferierten die Sparer auch weiterhin ständig verfügbare und sichere Anlagen wie Bargeld, Tagesgeld oder Guthaben auf dem Girokonto. So stiegen die Bargeldbestände und Sichteinlagen der privaten Haushalte zwischen März und Juni um 25 Milliarden Euro.

Da sich die Ergebnisse der Bundesbank auf einen Zeitraum vor Einführung der Strafzinsen bei der Raiffeisenbank Gmund und der Volksbank Stendal beziehen, bleibt jedoch vorerst abzuwarten, ob und wie diese Neuigkeiten das Anlageverhalten der Deutschen geändert haben könnten.

Die Ergebnisse des Anlagebarometers der Deutsche Börse Commodities beruhen auf der telefonischen Befragung von insgesamt 1.004 Bundesbürgern ab 25 Jahren, die das Marktforschungsinstitut Kantar Emnid Anfang Oktober durchgeführt hat.

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