Die hohe Inflationsrate treibt derzeit nicht nur Ökonomen die Sorgenfalten ins Gesicht. Auch für Sparer bedeuten die Preissteigerungen für verschiedene Dienstleistungen und Güter des täglichen Bedarfs, dass ihre Ersparnisse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträchtlich an Kaufkraft einbüßen. Im Januar lag die Teuerungsrate in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei 4,9 Prozent. Getrieben wurde diese nicht zuletzt von einem massiven Anstieg der Energiepreise. Die weltpolitische Gemengelage deutet nach Meinung vieler Experten im Augenblick nicht auf eine baldige Entspannung bei den Kosten für Erdgas, Heizöl und Strom hin.
Obwohl sich angesichts der anhaltend hohen Inflation die Stimmen nach einer geldpolitischen Kurswende mehren, will die Europäische Zentralbank (EZB) fürs Erste nicht von ihrer Niedrigzinspolitik abrücken. Das hat für die Inhaber vieler Sparbüchern und Tagesgeldkonten zur Folge, dass auch die Zinsen für diese sicheren Anlageprodukte weiterhin gegen Null tendieren. Doch als wäre das nicht genug, setzen immer mehr Geldhäuser noch einen drauf und verlangen nun ihrerseits Strafzinsen von ihren Kunden. Die Kreditinstitute rechtfertigen diesen Schritt damit, dass sie selbst einen Negativzins von -0,5 Prozent für Einlagen bei der EZB zu zahlen hätten. Was können Sie also tun, wenn Ihre Bank Ihnen Strafzinsen ankündigt?
Wie Sie vorgehen, wenn Sie Strafzinsen nicht zustimmen wollen
Erhalten Sie auf dem Postweg oder in Ihrem elektronischen Postfach ein Schreiben von Ihrer Hausbank mit der Aufforderung, geänderten Geschäftsbedingungen zuzustimmen, sollten Sie dieses zunächst genau prüfen. Viele Institute scheuen sich davor, die unangenehmen Veränderungen klar und deutlich zu kommunizieren. Stattdessen versuchen sie, die Einführung von Strafzinsen oder anderer Kontogebühren mit Formulierungen wie „Verwahrentgelt“ zu beschönigen.
Vergewissern Sie sich daher, inwiefern Sie von neuen Entgelten betroffen sind. Häufig gewähren Banken bestimmte Freibeträge auf Giro- und Tagesgeldkonten, die von einer negativen Verzinsung ausgenommen sind. Solange Sie mit der Summe Ihrer Ersparnisse dauerhaft unter dem Freibetrag bleiben, können Sie zumindest die Strafzinsen umgehen. Manchmal reicht es, das Geld unter Berücksichtigung der jeweiligen Freigrenzen auf mehrere Konten zu verteilen. Das klappt aber nicht immer, da manche Institute den Freibetrag sehr niedrig ansetzen oder bereits ab dem ersten Euro Strafzinsen berechnen. Als Kontoinhaber müssen Sie der Erhebung von Negativzinsen nicht zustimmen. Allerdings müssen Sie in diesem Fall damit rechnen, dass die Bank Ihnen das Konto kündigt. Falls die Bank tatsächlich eine Kündigung ausspricht, können Sie Ihre Ersparnisse aber problemlos auf ein neues Konto bei einer anderen Bank überweisen lassen.
Wo Sie noch Zinsen aufs Tagesgeld bekommen
Während deutsche Banken für Tagesgeldkonten derzeit bestenfalls noch Minimal- oder Nullzinsen zahlen, bekommen Sie bei Banken im europäischen Ausland noch vergleichsweise gute Zinsen. Suchen Sie nach einer sicheren Geldanlage und können für eine Weile auf Ihre Ersparnisse verzichten, sind die höheren Festgeldzinsen eine gute Alternative, wie die folgende Übersicht aktueller Tagesgeld- und Festgeldangebote aus dem CHECK24 Geldanlage-Vergleich zeigt:
Top-Zinsen Tagesgeld |
Bank |
Land (Rating) |
Zinssatz nominal
(ohne Bonus) |
FIMBank |
Malta (A-) |
0,15 % |
Alpha Bank Romania |
Rumänien (BBB-) |
0,15 % |
MeDirect Bank |
Malta (A-) |
0,10 % |
Top-Zinsen Festgeld (1 Jahr) |
Bank |
Land (Rating) |
Zinssatz eff. p.a. |
Aegean Baltic Bank |
Griechenland (BB-) |
0,62 % |
FIMBank |
Malta (A-) |
0,61 % |
Alpha Bank Romania |
Rumänien (BBB-) |
0,60 % |
Angaben aus dem CHECK24 Geldanlage-Vergleich, Stand: 01.03.2022.
Wie Sie die Sicherheit ausländischer Banken bewerten
Tagesgeld und Festgeld zählen zu den sichersten Möglichkeiten der Geldanlage. Aufgrund der gesetzlich festgeschriebenen europäischen Einlagensicherung sind pro Person und Bank jeweils Einlagen bis 100.000 Euro abgesichert. Selbst bei einer Bankenpleite erhalten Anleger ihr gesamtes Geld zurück, das unter die gesetzliche Regelung fällt. Ist das Institut selbst zahlungsunfähig, springt ein nationaler Sicherungsfonds ein und übernimmt die Zahlungen. Manche Fonds wie der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken garantieren dabei freiwillig die Absicherung von Anlagebeträgen, die deutlich über der gesetzlichen Mindestanforderung liegen.
Erst wenn auch der Sicherungsfonds keine Zahlungen mehr leisten kann, müsste das EU-Land, in dem die betroffene Bank ihren Sitz hat, für die Entschädigung der Anleger aufkommen. Aus diesem Grund gilt die Bewertung der Landesbonität durch Ratingagenturen wie Standard & Poor’s für Sparer als guter Anhaltspunkt, um die Sicherheit von Tages- und Festgeldern bei Banken im Ausland zu beurteilen. Die Ratings von Standard & Poor’s finden Sie bei jedem Angebot im Geldanlage-Vergleich von CHECK24. Zudem können Sie die Fest- und Tagesgeldkonten gezielt nach besonders guten Landesbonitäten filtern.
Geld sicher anlegen ohne Strafzinsen – mit CHECK24 Anlagekonto
Über Ihr persönliches CHECK24 Anlagekonto können Sie Ihr Erspartes noch einfacher in Tagesgeld oder Festgeld anlegen. Zudem finden Sie hier auch noch Angebote mit vergleichsweise hohen Zinsen – und garantiert ohne Negativzinsen. Darüber hinaus steht Ihnen immer ein deutschsprachiger Ansprechpartner zur Seite, auch wenn Sie die Geldanlage über das CHECK24 Anlagekonto bei einer Bank im Ausland vornehmen.
Gut zu wissen: Die Länderbonität aller Banken, bei denen Sie mit Ihrem CHECK24 Anlagekonto Tages- oder Festgelder abschließen können, liegt zu Ihrer Sicherheit mindestens bei BB-. Außerdem finden Sie hier auch in Ländern mit guten A-Ratings attraktive Zinsangebote.
Wann das Ende der Negativzinsen kommen könnte
Im Augenblick hält der Trend zu Negativzinsen gerade bei Banken in Deutschland weiter an. Solange vonseiten der EZB keine Anhebung der Leitzinsen zu erwarten ist, dürfte sich daran nach Einschätzung von Branchenkennern auch wenig ändern. Gleichwohl gibt es auch noch erfreuliche Nachrichten für Sparer. So bekam etwa die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) Ende Januar vor dem Landgericht Düsseldorf erneut Recht, dass bei Girokonten eine gleichzeitige Erhebung von Kontoführungsgebühren und Strafzinsen unzulässig ist. Bereits Ende 2021 erstritt die VZBV ähnliche Urteile, die aber noch nicht rechtskräftig sind. Ob Strafzinsen eventuell als komplett rechtswidrig eingestuft werden, wird daher erst die Zukunft zeigen.
Ein Hoffnungsschimmer kommt auch von der ING Deutschland. Die Direktbank verspricht ihren Kunden unabhängig von möglichen Urteilen, dass sie sämtliche Regelungen zu Negativzinsen auf ihren Giro- und Tagesgeldkonten wieder abschaffen wird. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch die EZB keinen negativen Einlagenzins mehr von den Banken verlangt. Bis es soweit ist, bleibt Sparern der Blick in andere EU-Staaten: Das CHECK24 Anlagekonto ermöglicht die Geldanlage im Ausland jederzeit ganz bequem von unterwegs oder vom heimischen Sofa aus.