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Niedrige Zinsen: Sparer verlieren weltweit hundert Milliarden Euro

München, 27.05.2013 | 12:18 | sbi

Sparer auf der ganzen Welt müssen derzeit Verluste in Höhe von mehr als hundert Milliarden Euro in Kauf nehmen. Grund hierfür sind die niedrigen Zinsen auf Sparguthaben sowie Tagesgeld und Girokonten. Das geht aus Berechnungen der Weltbank, der Dekabank und des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet. Demnach würden die Zinsen in vielen Ländern unter der Inflationsrate liegen – aktuell seien 23 Länder von negativen Realzinsen betroffen.

Gelscheine und Schild mit der Aufschrift Sicherheit und kein Risiko.
Sichere Geldanlagen wie Tagesgeld bringen kaum noch Rendite. Schuld sind die niedrigen Zinsen.
In Deutschland verlieren Sparer nach Schätzungen von Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater jährlich rund 14,3 Milliarden Euro mit Tagesgeld, Girokonten und Ersparnissen, die in bar gehalten werden. Das entspreche 0,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Neben den genannten Anlagemodellen seien Altersvorsorge und Lebensversicherungen ebenfalls betroffen.

Die hohen Verluste sind den negativen Realzinsen geschuldet: Wird das Geld zu einem Zinssatz angelegt, der unter der Teuerungsrate liegt, verringert sich der reale Wert des Vermögens - der Kaufkraftverlust kann in diesem Fall nicht ausgeglichen werden. Die niedrigen Zinsen seien dem Zeitungsbericht zufolge unter anderem der expansiven Geldpolitik der Notenbanken geschuldet. Im Zuge der Finanzkrise und der Euro-Rettung wurden die Leitzinsen stark gesenkt, um Kredite günstiger zu machen und dadurch Investitionen zur Stützung der Wirtschaft anzukurbeln. Jüngst hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 0,5 Prozent gesenkt - in den USA liegt er zwischen null Prozent und 0,25 Prozent.

Sparer gehören zu den Verlierern der Niedrigzinspolitik, während Schuldner aller Art davon profitieren – darunter auch die Staaten. Nach Berechnungen des IW hat etwa Deutschland aufgrund der niedrigen Zinsen zwischen 2009 und 2012 rund 62 Milliarden Euro eingespart.

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