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Florian Stark
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31.10.2022 | München | Energie

Aktuelle Entwicklungen rund um die Energiepreise

  • Ein Gaspreisdeckel würde eine Familie (20.000 kWh) um 1.056 Euro jährlich entlasten
  • Gasgrundversorger erhöhen in 533 Fällen Preise – Börsengaspreis um 89 Prozent gesunken
  • Die Verschiebung der Erhöhung der CO2-Abgabe entlastet kaum
Die Expertenkommission Gas und Wärme übergibt der Bundesregierung heute den Abschlussbericht. CHECK24 fasst deshalb die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen.

1. Gaspreise

– Der Gaspreis im Großhandel für kurzfristige Käufe (Spotmarkt) ist in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. Heute kostet eine Megawattstunde Gas 35 Euro (European Gas Spot Index THE). Im Vergleich zu den Höchstständen Ende August (312 Euro/MWh) ist das ein Preisrückgang um rund 89 Prozent. 2021 lagen die Preise bei durchschnittlich 47 Euro pro MWh.

– Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen bleibt im Oktober auf hohem Niveau. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlt im Schnitt 3.726 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 18,6 ct. pro kWh. Im Oktober 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.365 Euro – ein Plus von 173 Prozent.

– Obwohl Gasgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht haben, wurden seit dem 30.9.2022 in weiteren 533 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt und das trotz Senkung der MwSt. zum 1.10. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 42,7 Prozent und betreffen gut vier Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 924 Euro pro Jahr (ohne Gaspreisbremse).

„Die Energieversorger mussten zunehmend zu den Rekordpreisen an der Börse Gas nachbeschaffen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Dort hatten sich die Preise innerhalb eines Jahres verdreifacht."

2. Gaspreisdeckel

– Die Expertenkommission Gas und Wärme hat der Bundesregierung einen Vorschlag zur Entlastung von privaten Gaskund*innen vorgelegt. CHECK24 hat berechnet, was das für Verbraucher*innen bedeutet:

– Der Gaspreis soll ab März für 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent je Kilowattstunde gedeckelt werden. Aktuell zahlen Verbraucher*innen durchschnittlich 18,6 Cent je Kilowattstunde (CHECK24 Gaspreisindex).

– Eine Familie (Verbrauch: 20.000 kWh) würde durch den Gaspreisdeckel um 1.056 Euro pro Jahr entlastet werden, ein Single (5.000 kWh) um 264 Euro.



– Zusätzlich sollen laut der Kommission Gaskund*innen durch eine Einmalzahlung entlastet werden. Die Kommission schlägt eine Einmalzahlung im Dezember in Höhe eines Monatsabschlags vor. Alle Gaskund*innen in Deutschland würden so um rund fünf Mrd. Euro entlastet werden.  

3. Verschiebung der Erhöhung der CO2-Abgabe

– Die gestern vom Bundestag beschlossene Aussetzung der Erhöhung der CO2-Abgabe bringt dagegen wenig Ersparnis. Weil die CO2-Abgabe erst 2024 und nicht bereits 2023 um fünf Euro auf 35 Euro pro Tonne steigt, wird ein Musterhaushalt (18.000 kWh) mit Gasheizung um 6,30 Euro weniger belastet, ein Musterhaushalt mit Ölheizung um 28,38 Euro.

4. Strompreise

– Der Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit dem Allzeithoch Ende August (706 Euro pro MWh) deutlich gesunken. Im Oktober 2022 lag der Börsenstrompreis bei durchschnittlich 152 Euro pro Megawattstunde (-78 Prozent). Im Oktober 2021 kostete eine MWh im Schnitt 137 Euro.

„Die Abschaffung der EEG-Umlage brachte zunächst eine leichte Entlastung für Verbraucher*innen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Dennoch müssen sie sich auf deutlich steigende Preise einstellen. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen. Sie bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Aufgrund hoher Gaspreise sind die Börsenstrompreise auch weiterhin auf einem Rekordniveau. Die hohen Preise werden mit etwas Verzögerung an die Endkund*innen weitergegeben.“

– Der durchschnittliche Strompreis für Verbraucher*innen steigt im Oktober im Vergleich zum Vormonat leicht. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlt im Schnitt 2.187 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 43,7 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.556 Euro – ein Plus von rund 41 Prozent.

– Obwohl Stromgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht hatten, wurden seit dem 30.9.2022 in weiteren 193 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 31,2 Prozent und betreffen rund 4,7 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 485 Euro pro Jahr.
 
5. Netznutzungsentgelte:

Im kommenden Jahr werden bei Gas und Strom die Gebühren für die Netznutzung deutlich steigen. Die Netznutzungsentgelte Gas steigen voraussichtlich um zehn Prozent (trotz Senkung der MwSt.). Bei Strom steigen die Netznutzungsentgelte um 19 Prozent.

Mehr Infos dazu und eine Übersicht der Netznutzungsentgelte in den einzelnen Bundesländern finden Sie hier
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