1. Gaspreise:
– Der
Gaspreis im
Großhandel sinkt nach dem Rekord der vergangenen Woche, bleibt aber auf sehr hohem Niveau. Eine Megawattstunde Gas kostete heute
229 Euro (Dutch TTF Gas Futures). Am vergangenen Freitag lag der Preis noch bei 347 Euro/MWh. Im Vorjahr wurden nur 28 Euro fällig.
Ein Plus von 718 Prozent.
–
„Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie CHECK24.
– Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen erreichte bereits
im August einen neuen Rekord. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlte im Schnitt
3.717 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
18,6 ct pro kWh. Im August 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.306 Euro –
ein Plus von 185 Prozent.
=> Sinkt die
Mehrwertsteuer von 19 auf
sieben Prozent, verringern sich die Kosten um rund 375 Euro auf
3.342 Euro. Im Vergleich zum August 2021 liegt die Steigerung dann noch bei
156 Prozent.
– Ab
Oktober gibt es bereits
444 Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen sind davon rund
zwei Millionen Haushalte. Im Oktober betragen die Erhöhungen
im Schnitt 81,7 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres.
– Obwohl
Gasgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht haben, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
999 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
68,6 Prozent und betreffen gut
3,7 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
1.262 Euro pro Jahr.
–
Gründe für gestiegene Preise: Unsicherheiten, wie mögliche
Gas-Transit-Stopps aufgrund von Kampfhandlungen, Energiesanktionen oder Gasimportverbote aus Russland lassen die Großhandelspreise steigen. Händler greifen bereits auf andere Gasquellen zurück. Dort ist das Angebot knapp.
2. Heizöl:
– Der durchschnittliche
Heizölpreis (2.000 Liter) liegt im August mit
3.166 Euro sieben Prozent über dem Vormonat. Im August 2021 kostete die gleiche Menge noch 1.379 Euro - das bedeutet
Mehrkosten von 130 Prozent.
–
„Die Energiekosten steigen seit 2020 stetig und sind seit Ende 2021 regelrecht explodiert“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Ein Ende der Preissteigerungen ist vorerst nicht in Sicht."
– Die Kosten für das
Heizen sind im August stark gestiegen –
um 165 Prozent. Im August 2021 musste ein Musterhaushalt im Schnitt für Gas und Heizöl noch 1.331 Euro aufwenden, aktuell sind es bereits
3.533 Euro.
3. Berechnungen zu Gasumlagen:
– Trading Hub Europe (THE) hat nicht nur die Höhe der Gasbeschaffungsumlage bekanntgegeben, sondern
noch weitere Umlagen veröffentlicht. Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent zu senken. Dadurch sollen Privathaushalte entlastet werden.
– CHECK24 hat berechnet, was das für einen Musterhaushalt bedeutet:
– Ab Oktober muss eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh durch die
Gasbeschaffungsumlage von 2,419 ct. je kWh
484 Euro zahlen, durch die
Regelenergieumlage von 0,57 ct. je kWh
114 Euro und durch die
Gasspeicherumlage von 0,059 ct. je kWh nochmals
zwölf Euro zusätzlich.
=> Insgesamt muss der Musterhaushalt beim aktuellen Gaspreis inkl. 19 Prozent MwSt. im Schnitt
3.717 Euro zahlen. Ab Oktober muss er trotz Senkung der MwSt. auf sieben Prozent aufgrund der neuen Umlagen
3.994 Euro zahlen – ein Plus von
277 Euro.
4. Strompreise:
– Der
Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit Wochen auf Rekordhoch, sinkt in den vergangenen Tagen wieder leicht. Heute liegt der Börsenstrompreis mit
413 Euro pro Megawattstunde unter dem Schnitt vom vergangenen Monat. Im August kostet die Megawattstunde Strom durchschnittlich
455 Euro. Im August des Vorjahres kostete eine Megawattstunde 82 Euro -
ein Plus von 455 Prozent.
–
„Zwar brachte die Abschaffung der EEG-Umlage zuletzt eine leichte Entlastung beim Strompreis, mittelfristig müssen sich Verbraucher*innen aber auf weiter deutlich steigende Preise einstellen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Die hohen Strombörsenpreise sind auch Folge der gestiegenen Gaspreise. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen und bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Diese hohen Preise werden mit etwas Verzögerungen auch bei Endkund*innen ankommen.“
– Der durchschnittliche
Strompreis für Verbraucher*innen
stieg im August leicht im Vergleich zum Vormonat an. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlte
im Schnitt 1.996 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
39,9 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.529 Euro –
ein Plus von rund 31 Prozent.
– Für
September und Oktober haben Grundversorger in
149 Fällen Erhöhungen angekündigt. Betroffen von den Preiserhöhungen sind rund
2,2 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen im Schnitt
44,5 Prozent.
– Obwohl
Stromgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht hatten, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
984 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
20,4 Prozent und betreffen
rund neun Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 340 Euro pro Jahr.
–
Würde die Mehrwertsteuer auf den Strompreis wie von der Energiewirtschaft gefordert analog zur angekündigten Mehrwertsteuersenkung auf Gas
von 19 auf sieben Prozent gesenkt, würde ein
Single (1.500 kWh) um
70 Euro entlastet, eine
Familie (5.000 kWh)
um 201 Euro. Eine
Senkung der Stromsteuer würde eine
Familie um
weitere 62 Euro entlasten, wodurch eine
Gesamtentlastung von
257 Euro entsteht. Ein
Single würde durch eine Senkung der Stromsteuer um zusätzliche 19 Euro entlastet, mit der Mehrwertsteuersenkung insgesamt also
um 87 Euro.