Das
Sparpotenzial durch einen Wechsel des Energieanbieters liegt derzeit auf
Rekordniveau. Verbraucher*innen sollten deshalb einen Wechsel prüfen. Denn für die zukünftige Preisentwicklung bei Strom und Gas gibt es derzeit unterschiedliche Signale.
Aktuell wird über eine
Senkung der Stromsteuer und eine
Reduzierung der Strom-Netzentgelte für Windkraftregionen diskutiert. Der CO2-Preis wird steigen und zum 1. Oktober
sinken einige Umlagen bzw. Entgelte beim Gaspreis. Gleichzeitig sind die
Großhandelspreise bei Strom und Gas in den vergangenen Tagen teilweise
deutlich gestiegen.
CHECK24 fasst zusammen, was das für Verbraucher*innen bedeutet:
Strom: - Sparpotenzial durch Wechsel von Grundversorgung zu alternativen Versorgern bei durchschnittlich 845 Euro jährlich
- Durchschnittlicher Strompreis an der Börse in der aktuellen Woche 51 Prozent über Augustdurchschnitt
- Stromnetzentgelte in den Bundesländern variieren stark – bis zu 203 Euro Unterschied
- Senkung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz könnte privaten Haushalten eine Entlastung von ca. 2,6 Mrd. Euro bringen
Gas: - Wechsel aus Grundversorgung zu alternativem Anbieter spart im Schnitt 1.286 Euro im Jahr
- Entgelt- und Umlagensenkung zum 1. Oktober 2023 bringt Familien 135 Euro Ersparnis p. a.
- Gaspreis an der Börse seit Anfang August zeitweise um 59 Prozent gestiegen – aktuell bei 32 Euro je MWh
- CO2-Preis steigt 2024 auf 40 Euro je Tonne – zusätzliche jährliche Kosten von 190 Euro beim Gas
- Netznutzungsentgelt für Gas in Mecklenburg-Vorpommern 39 Prozent bzw. 133 Euro höher als in Bayern
Strom 1. Sparpotenzial durch Anbieterwechsel
– Das
Sparpotenzial durch einen Wechsel von der Stromgrundversorgung zu alternativen Anbietern ist weiterhin auf
Rekordniveau. Während eine Musterfamilie mit einem Verbrauch von 5.000 kWh Strom beim Grundversorger im Schnitt 2.364 Euro zahlt, werden bei alternativen Anbietern für die gleiche Menge Strom durchschnittlich nur 1.519 Euro fällig. Ein
Wechsel zu günstigen Alternativversorgern spart im Schnitt 845 Euro im Jahr.
– Der
Strompreis für Neukund*innen liegt mit
durchschnittlich 30 Cent die Kilowattstunden auf Vorkrisenniveau. So niedrig war der Strompreis für Neukund*innen zuletzt im November 2021.
–
„Die Preise von alternativen Energieanbietern sinken für Neukund*innen deutlich und dadurch ist das Sparpotenzial durch einen Anbieterwechsel aktuell auf Rekordniveau“, sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Beim Strom befinden sich die Neukundenpreise nahezu auf Vorkrisenniveau. Bei fast allen alternativen Anbietern sind die Preise so günstig, dass die Preisbremse für Strom nicht mehr greift. Verbraucher*innen sollten jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln. So können sie beim Strom bis zu 1.771 Euro sparen.“ 2. Durchschnittlicher Strompreis an der Börse in der aktuellen Woche 51 Prozent über Augustdurchschnitt
– Wie lange die niedrigen Preise für Endkund*innen anhalten, ist fraglich. Der
Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist in dieser Woche deutlich gestiegen. Im August liegt der durchschnittliche Strompreis je Megawattstunde bei
88 Euro. In der aktuellen Kalenderwoche stieg er auf
133 Euro pro MWh. Das ist ein
Anstieg um 51 Prozent.
– „
Sollten die Preise an der Börse nachhaltig hoch bleiben, ist auch wieder mit steigenden Preisen für Endkund*innen zu rechnen", sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24
. „
Wer jetzt seinen Anbieter wechselt, kann sich die aktuell günstigen Preise über einen längeren Zeitraum sichern." 3. Netznutzungsentgelte für Strom variieren regional stark – Unterschied bis zu 203 Euro
– Die Netznutzungsentgelte für Strom unterschieden sich je nach Bundesland stark.
Am meisten zahlen Verbraucher*innen aus
Brandenburg (588 Euro),
Schleswig-Holstein (587 Euro) und
Mecklenburg-Vorpommern (558 Euro), am wenigsten Stromkund*innen aus Bayern (385 Euro). Damit ist die Netznutzung in
Brandenburg knapp 53 Prozent bzw. 203 Euro teurer als in Bayern. Verbraucher*innen zahlen im Osten Deutschlands rund 14 Prozent mehr für die Netznutzung als im Westen (474 Euro vs. 416 Euro).
–
Netznutzungsentgelte haben
großen Einfluss auf den Strompreis für Verbraucher*innen, da die Netzkosten gut ein Viertel des Strompreises ausmachen. Auch dies ist jedoch regional unterschiedlich. Im Norden und Nordosten ist der Anteil am Strompreis größer als im Süden.
–
„In Bundesländern, die verstärkt erneuerbare Energien ausgebaut haben, müssen Stromkund*innen hohe Netznutzungsentgelte bezahlen“, sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Die Investitionen in Windkraft und Solaranlagen sorgen für höhere Netzkosten, die auf Verbraucher*innen der Region umgelegt werden.“ 4. Stromsteuer
– Würde die Stromsteuer
von 2,05 ct. pro Kilowattstunde auf den europäischen Mindestsatz
von 0,10 Cent gesenkt, würde ein
Single knapp
35 Euro weniger im Jahr zahlen, eine
Familie rund 116 Euro.
– Bei einem angenommenen Jahresstromverbrauch in Deutschland von 491 Mrd. kWh, von dem auf die Haushalte etwa 27 Prozent fallen, würde die
Entlastung durch die Senkung der Stromsteuer für die Haushalte etwa 2,6 Mrd. Euro betragen.
– Die
Senkung der Mehrwertsteuer wäre eine zweite staatliche Entlastungmöglichkeit. Hier könnte ein
Single im Jahr um
rund 67 Euro und eine Familie um 188 Euro entlastet werden, sollte der Mehrwertsteuersatz von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden.
Gas 1. Sparpotenzial durch Anbieterwechsel
– Durch einen
Wechsel von der Grundversorgung zu alternativen Versorgern sparen Verbraucher*innen beim Gas aktuell Tausende Euro. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlt in der Grundversorgung im August 2023 durchschnittlich 3.175 Euro pro Jahr. Für die gleiche Menge Gas zahlen Neukund*innen von alternativen Anbietern im Schnitt 1.889 Euro jährlich. Ein Wechsel zu günstigen Alternativversorgern
spart durchschnittlich 1.286 Euro im Jahr.
– Der
Neukundenpreis für Gas ist aktuell so niedrig wie seit eineinhalb Jahren nicht. Verbraucher*innen zahlen
im Schnitt 9,4 Cent die Kilowattstunde, so wenig wie zuletzt im Dezember 2021.
2. Umlagen und Entgeltsenkung beim Gaspreis
– Zum Start der Heizperiode dürfen Gaskund*innen mit einer Entlastung bei den Heizkosten rechnen. Trading Hub Europe (THE) senkt zum 1. Oktober 2023 die
SLP-Bilanzierungsumlage von
5,70 Euro/MWh und die
Konvertierungsumlage von
0,38 Euro/MWh auf je 0,00 Euro/MWh. Außerdem sinkt das
Konvertierungsentgelt von
0,45 Euro/MWh auf
0,21 Euro/MWh.
– Geben die Gasanbieter diese Senkungen an ihre Kund*innen weiter, entspricht das für eine Familie (Verbrauch 20.000 kWh) einer
Entlastung von rund 135 Euro im Jahr. Der größte Teil der Entlastung entfällt auf den Wegfall der SLP-Bilanzierungsumlage (122 Euro).
3. Gaspreis an der Börse seit Anfang August zeitweise um 59 Prozent gestiegen – aktuell bei 32 Euro je MWh
– Der
Gaspreis im Großhandel ist im August teilweise
deutlich gestiegen (Dutch TTF Natural Gas Futures für September). Anfang August lag der Preis bei rund 27 Euro je MWh Gas. Während des Monats kletterte der Preis auf gut 43 Euro je MWh. Das entspricht einem
Anstieg von 59 Prozent.
– Aktuell
sinkt der
Großhandelspreis wieder und
liegt bei 32 Euro je MWh. Das ist ein
Rückgang von 26 Prozent zum Monatshöhepunkt.
–
Grund für den starken Anstieg ist die Angst
vor geringeren Gasfördermengen in Australien. Anfang September wollten Mitarbeitende einer Anlage für Flüssiggas streiken. Dieser konnte jedoch laut Berichten abgewendet werden. Zum anderen sorgte die Ankündigung einer verringerten Lieferung von Flüssiggas aus Norwegen für einen kurzzeitigen Preissprung.
4. CO2-Abgabe
– Laut Medienberichten hat die Bundesregierung beschlossen, die
CO2-Abgabe für Verbraucher*innen 2024 auf 40 Euro statt auf 35 Euro, wie im Brennstoffemissionshandelsgesetz festgelegt,
anzuheben. Dadurch erhöhen sich die Heizkosten für Gas- und Heizölkund*innen.
– Ein
Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh muss durch die Anhebung der CO2-Abgabe auf 40 Euro je Tonne im Jahr 2024 insgesamt
190,40 Euro an Kosten zahlen. Das sind
knapp 24 Euro bzw. 14 Prozent mehr als bei der ursprünglich geplanten Abgabe von 35 Euro. Bei einer CO2-Abgabe von 35 Euro die Tonne lägen die Kosten für die Musterfamilie bei 166,60 Euro.
– Ein
Singlehaushalt mit einem Verbrauch von
5.000 kWh Gas hat 2024
Kosten von 47,60 Euro – sechs Euro mehr als nach der bisherigen CO2-Abgabe.
–
„In den kommenden Jahren wird das Heizen mit Gas nicht nur durch die CO2-Abgabe kontinuierlich teurer“, sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Wir rechnen damit, dass fossile Brennstoffe in Zukunft insgesamt teurer werden. Daher lohnt sich ein Vergleich der Anbieter in jedem Fall. Durch einen Wechsel aus der teuren Gasgrundversorgung zu einem alternativen Anbieter sparen Verbraucher*innen aktuell im Schnitt knapp 1.300 Euro."
5. Netznutzungsentgelt für Gas
in Mecklenburg-Vorpommern 39 Prozent bzw. 133 Euro höher als in Bayern
– Auch bei den Netznutzungsentgelten für Gas gibt es große regionale Unterschiede.
Am meisten zahlen Verbraucher*innen aus
Mecklenburg-Vorpommern (475 Euro), dem
Saarland (454 Euro) und
Sachsen-Anhalt (451 Euro), am wenigsten Gaskund*innen aus Bayern (342 Euro). Damit ist die
Netznutzung in Mecklenburg-Vorpommern knapp 39 Prozent teurer als in Bayern. Im Osten Deutschlands zahlen Verbraucher*innen rund elf Prozent mehr für die Netznutzung als im Westen (428 Euro vs. 384 Euro).