Berechnungen zur Gas-Umlage
Am gestrigen Donnerstag nannte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für die geplante Gas-Umlage einen Maximalbetrag von fünf Cent die Kilowattstunde. Die Umlage soll voraussichtlich ab dem 1. Oktober für alle Gaskund*innen gelten, eine genaue Höhe steht jedoch noch nicht fest.
CHECK24 hat berechnet, wie hoch die Mehrkosten für verschiedene Haushalte je nach Höhe der Umlage sein können. CHECK24 fasst die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen.
Ein Singlehaushalt würde bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh zwischen 89 und 298 Euro zahlen, eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh hingegen zwischen 357 und 1.190 Euro.
„Mit der Anwendung von Paragraf 26 werden die Mehrkosten einer Ersatzbeschaffung gleichmäßig auf alle Gaskund*innen verteilt", sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh könnte es nur durch die neue Umlage von fünf Cent pro Kilowattstunde bis zu 1.190 Euro im Jahr teurer werden.“ Entwicklung der Gaspreise
– Die
Gaspreise im Großhandel
bleiben auf hohem Niveau. Der European Gas Spot Index (THE) stieg nach der Reduktion der Gaslieferungen über Nord Stream 1 von 162 Euro (25.7.) auf
205 Euro (29.7.). Im Juli 2021 wurden dafür im Schnitt lediglich 36 Euro fällig. Ein
Plus von
469 Prozent. „Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen", sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie CHECK24.
„Die Jahresrechnung und damit auch die Abschläge könnten dann um das Drei- bis Fünffache steigen.“
– Dabei erreicht der durchschnittliche Gaspreis bereits
im Juli einen neuen Rekord. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlt im Schnitt
3.415 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
17,1 ct pro kWh. Im Juni kostete die gleiche Menge Gas noch 2.752 Euro. Im Juli 2021 waren es 1.301 Euro –
ein Plus von 162 Prozent zum Juli 2022.
=>
Inklusive der Umlage von fünf Cent müsste ein Musterhaushalt
durchschnittlich 4.605 Euro zahlen. Das sind
254 Prozent mehr zu Juli 2021.
–
Für August und September gibt es bereits
143 Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen sind davon rund
1,2 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen
im Schnitt 76,3 Prozent.
– Obwohl
Gasgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht haben, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
539 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
52,8 Prozent und betreffen gut
3,5 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
969 Euro pro Jahr.
–
Gründe für gestiegene Preise: Angst davor, dass
Gaslieferungen über Nord Stream 1 erneut ausbleiben, Unsicherheiten, wie
mögliche Gas-Transit-Stopps aufgrund von Kampfhandlungen, Energiesanktionen oder Gasimportverbote aus Russland lassen die Großhandelspreise steigen. Händler greifen bereits auf andere Gasquellen zurück. Dort ist das Angebot knapp.
Entwicklung der Strompreise:
– Die Strompreise an der Börse erreichten am 28. Juli mit
474 Euro pro Megawattstunde einen neuen Rekord. Im Juli kostet
eine Megawattstunde an der Strombörse (Leipziger Strombörse EEX Day Ahead volumengewichtet) durchschnittlich
302 Euro (Stand: 29.7.). Zum Vergleich: Im Juli 2021 kostete eine Megawattstunde lediglich
80 Euro - ein Plus von 278 Prozent.
– Der
Strompreis für Verbraucher*innen
sinkt im Juli leicht. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlt
im Schnitt 1.949 Euro jährlich für Strom und damit erstmals seit Dezember weniger als 2.000 Euro. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 39,0 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.525 Euro
– ein Plus von 28 Prozent.
– Für
August und September haben Grundversorger in
106 Fällen Erhöhungen angekündigt. Betroffen von den Preiserhöhungen sind rund
1,9 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen
im Schnitt 49 Prozent.
– Obwohl
Stromgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht hatten, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
824 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
20,7 Prozent und betreffen rund
7,8 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 347 Euro pro Jahr.
– Der
Wegfall der EEG-Umlage zum 1.7.2022 entlastet Verbraucher*innen
um 5,1 Mrd. Euro. Der Bundestag hatte das entsprechende Gesetz bereits im April beschlossen. Stromanbieter sind dazu verpflichtet, die Absenkung an die Kund*innen weiterzugeben.
– Die Abschaffung der EEG-Umlage (vorher 3,723 Ct.) bringt für einen Singlehaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 1.500 kWh etwa
66 Euro. Eine Familie mit 5.000 kWh Stromverbrauch zahlt etwa
222 Euro weniger.
– „
Die erste Senkung der EEG-Umlage zum Jahreswechsel kam aufgrund der massiv gestiegenen Einkaufspreise bei Strom nicht bei den Verbraucher*innen an", sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Mit der Abschaffung der Ökostromumlage im Juli wird ein Vierpersonenhaushalt um 222 Euro im Jahr erneut entlastet. Den starken Anstieg der Stromkosten seit vergangenem Jahr federt das aber nur teilweise ab."
– Weitere staatliche Maßnahmen könnten den Preisanstieg vollständig abfangen: denkbare Entlastungen wären eine
Senkung der Stromsteuer von derzeit 2,05 Cent/kWh auf 1,0 Cent/kWh und eine
Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent.
==> In Kombination mit der Abschaffung der EEG-Umlage würde eine
Familie um
459 Euro und ein
Singlehaushalt um
147 Euro im Jahr
entlastet werden. (Dabei handelt es sich nicht um die einfache Summe der Einzelentlastungen, da der Wegfall der EEG-Umlage und die Senkung der Stromsteuer den Nettobetrag reduzieren. Auf diesen niedrigeren Nettopreis werden dann sieben Prozent Mehrwertsteuer gerechnet.)