Im vergangenen Winter war das
Heizen so teuer wie noch nie. Nun startet mit dem wärmsten September aller Zeiten eine
neue Heizperiode.
Die
Senkung einiger Gasumlagen lässt auf niedrigere Heizkosten hoffen, jedoch könnten mit
Ablaufen der Mehrwertsteuersenkung beim Gas und dem
Auslaufen der Gaspreisbremse die Kosten für Verbraucher*innen wieder steigen.
CHECK24 hat den
Heizbedarf im September sowie die
Heizkosten mit den
Vorjahren verglichen. Als Grundlage dienen die heute vom Deutschen Wetterdienst (DWD) veröffentlichten
Gradtagszahlen für September 2023.
Heizbedarf:
– Aufgrund des sehr milden Septembers ist der
Heizbedarf im Vergleich zum Vorjahr
stark gesunken. Laut dem deutschen Wetterdienst war der vergangene Monat der wärmste September seit Messbeginn. Insgesamt mussten Verbraucher*innen in Deutschland für September 2023
etwa 73 Prozent weniger Energie fürs Heizen aufbringen als im Vorjahreszeitraum.
Gaskosten:
– Ein
Musterhaushalt, der sein Reihenhaus mit Gas heizte, hatte im September
Kosten von durchschnittlich 30 Euro – 86 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit liegen die Gaskosten auf dem Niveau von September 2021. Damals war der Heizbedarf jedoch doppelt so hoch.
– Zum Oktober dürfen Gaskund*innen mit einer Entlastung bei den Heizkosten rechnen. Trading Hub Europe (THE) hat zum 1. Oktober 2023 die
SLP-Bilanzierungsumlage von
5,70 Euro/MWh und die
Konvertierungsumlage von
0,38 Euro/MWh auf je 0,00 Euro/MWh gesenkt. Außerdem wurde das
Konvertierungsentgelt von
0,45 Euro/MWh auf 0,21 Euro/MWh gesenkt.
– Geben die Gasanbieter diese Senkungen an ihre Kund*innen weiter, entspricht das für eine Familie (Verbrauch 20.000 kWh) einer
Entlastung von rund 135 Euro im Jahr. Der größte Teil der Entlastung entfällt auf den Wegfall der SLP-Bilanzierungsumlage (122 Euro).
– Die Bundesregierung will die
Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme ab Anfang 2024 wieder auf den
normalen Satz von 19 Prozent anheben. So müsste ein Musterhaushalt (20.000 kWh) mit
Mehrkosten von 274 Euro rechnen, ein Single mit 80 Euro.
– „Insgesamt rechnen wir mit steigenden Kosten für Gaskund*innen in den kommenden Jahren“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Die CO2-Abgabe verteuert das Heizen weiter und auch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Gas treibt die Preise in die Höhe. Kund*innen sollten wechseln und von den aktuell günstigen Tarifen der alternativen Versorger profitieren. So besteht auch keine Gefahr vor unerwarteten Kosten, wenn die Preisbremsen auslaufen.“ Heizölkosten:
– Haushalte mit Ölheizung hatten im September 2023
Kosten von durchschnittlich 30 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr
sanken die Heizölkosten um 81 Prozent. Auch bei Heizöl sind die Kosten im September 2023 auf einem ähnlichen Niveau wie im September 2021, trotz des geringeren Heizbedarfs 2023.
– Der
durchschnittliche Heizölpreis für Deutschland ist im September auf einen neuen Jahresrekord gestiegen. Für 100 Liter Öl mussten Verbraucher*innen im September zeitweise bis zu 115 Euro zahlen. Aktuell liegt der Preis für Heizöl bei 108 Euro.
– Grund für den gestiegenen Heizölpreis ist der
hohe Ölpreis am weltweiten Erdölmarkt. Durch die Verknappung des Ölangebots durch Saudi-Arabien und Russland und einer hohen Nachfrage steigt der Preis.
Heizbedarf: benötigte Menge an Heizenergie (Gas bzw. Heizöl) auf Basis der Gradtagszahlen (Differenz Rauminnentemperatur von 20 °C und dem jeweiligen Tagesmittelwert, wenn dieser unter der Heizgrenztemperatur liegt) des Deutschen Wetterdienstes (DWD); Musterfamilie mit Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gas bzw. 2.000 Litern Heizöl im Referenzjahr 2011
Heizkosten: ermittelt aus dem Heizbedarf und den Preisen für die entsprechende Menge Gas bzw. Heizöl der jeweiligen Periode. Quellen der Preisdaten: CHECK24-Gaspreisindex und esyoil GmbH