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Florian Stark
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11.11.2022 | München | Strom, Gas

Strom und Gas: 669 Grundversorger erhöhen ab Oktober die Preise

  • Ein Gaspreisdeckel würde eine Familie (20.000 kWh) um 1.056 Euro jährlich entlasten
  • Übernahme des Dezemberabschlags bei Gas entlastet Familie um 311 Euro
CHECK24 fasst die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen:

1. Gaspreise

– Obwohl Gasgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht haben, wurden seit dem 30.9.2022 in weiteren 431 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt und das trotz Senkung der MwSt. zum 1.10. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 43,9 Prozent und betreffen gut 3,7 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 953 Euro pro Jahr (ohne Gaspreisbremse).

– Der Gaspreis im Großhandel für kurzfristige Käufe (Spotmarkt) ist im Vergleich zu den Höchstständen Ende August (312 Euro/MWh) gesunken. Heute kostet eine Megawattstunde Gas 85 Euro. Das ist ein Preisrückgang um rund 72 Prozent. 2021 lagen die Preise allerdings bei durchschnittlich 47 Euro pro MWh.

– Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen blieb im Oktober auf hohem Niveau. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlte im Schnitt 3.726 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 18,6 ct. pro kWh. Im Oktober 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.365 Euro – ein Plus von 173 Prozent.

„Die Energieversorger mussten zunehmend zu den Rekordpreisen an der Börse Gas nachbeschaffen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Dort hatten sich die Preise innerhalb eines Jahres verdreifacht."

2. Gaspreisdeckel

– Die Expertenkommission Gas und Wärme hat der Bundesregierung einen Vorschlag zur Entlastung von privaten Gaskund*innen vorgelegt. CHECK24 hat berechnet, was das für Verbraucher*innen bedeutet:

– Der Gaspreis soll ab März für 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent je Kilowattstunde gedeckelt werden. Aktuell zahlen Verbraucher*innen durchschnittlich 18,6 Cent je Kilowattstunde (CHECK24-Gaspreisindex).

– Eine Familie (Verbrauch: 20.000 kWh) würde durch den Gaspreisdeckel um 1.056 Euro pro Jahr entlastet werden, ein Single (5.000 kWh) um 264 Euro.



– Zusätzlich sollen laut der Kommission Gaskund*innen durch eine Einmalzahlung entlastet werden. Die Kommission schlägt eine Einmalzahlung im Dezember in Höhe eines Monatsabschlags vor. Alle Gaskund*innen in Deutschland würden so um rund fünf Mrd. Euro entlastet werden. 
 
– Eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh zahlt aktuell 3.726 Euro für Gas. Durch die Übernahme eines Abschlags im Dezember spart sie knapp 311 Euro. Ein Single mit einem Verbrauch von 5.000 kWh spart 86 Euro.

3. Strompreise

– Obwohl Stromgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht hatten, wurden seit dem 30.9.2022 in weiteren 238 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 44,2 Prozent und betreffen rund 6,2 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 686 Euro pro Jahr.

– Der Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit dem Allzeithoch Ende August (706 Euro pro MWh) deutlich gesunken. Heute liegt der Börsenstrompreis bei 128 Euro pro Megawattstunde (-82 Prozent).

– Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlte im Oktober im Schnitt 2.187 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 43,7 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.556 Euro – ein Plus von rund 41 Prozent.

„Die Abschaffung der EEG-Umlage brachte zunächst eine leichte Entlastung für Verbraucher*innen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Dennoch müssen sie sich auf deutlich steigende Preise einstellen. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen. Sie bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Die hohen Preise werden mit etwas Verzögerung an die Endkund*innen weitergegeben.“
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