Von einer Kernsanierung spricht man, wenn ein älteres Gebäude durch Sanierungsarbeiten in einen neuwertigen Zustand beziehungsweise technisch auf einen aktuellen Stand gebracht wird. Bei einer vollständigen Sanierung summieren sich die Kosten für gewöhnlich auf etwa 600 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter. Anders verhält es sich bei Einzelmaßnahmen, die günstiger sind.
Wer sein komplettes Haus oder einzelne Bestandteile energieeffizient sanieren möchte, kann auf Fördermittel zurückgreifen. Beispielsweise wird die Komplettsanierung eines Hauses vom Staat mit hohen Beiträgen bezuschusst. Mit einer Kernsanierung lassen sich allerdings nicht nur Energiekosten senken, sondern auch der Beitrag zur Wohngebäudeversicherung. Dieser kann um bis zu 50 Prozent günstiger werden.
Auf dieser Seite finden Sie praxisnahe Kostenbeispiele rund um die Kernsanierung von Häusern beziehungsweise Altbauten.
Bestandteile einer Kernsanierung
Die Kosten einer Kernsanierung setzen sich zusammen aus dem Umfang der durchzuführenden Arbeiten, der Materialauswahl und deren Einkauf. Hinzu kommen die Personal- und Installationskosten.
Ein Haus gilt erst dann als kernsaniert, wenn folgende Erneuerungen umgesetzt worden sind:
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das komplette Rohrleitungssystem
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die Dachkonstruktion
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die elektrischen Leitungen
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der Energieträger
Außerdem sollte der Zustand der Mauern, Decken, Böden, Putz, Fenster und Türen überprüft werden.
Haus unter Denkmalschutz:
Sie besitzen ein denkmalgeschütztes Gebäude? Auch dieses darf unter Beachtung der Denkmalschutzauflagen energieeffizient saniert werden. So muss unter anderem gewährleistet sein, dass die denkmalgeschützte Bausubstanz erhalten bleibt. In der Regel werden bei denkmalgeschützten Häusern die Fenster ausgetauscht oder die Heizung erneuert. Welche Auflagen für Ihr Gebäude gelten, können Sie bei Ihrer zuständigen Kommune erfragen.
Wie viel kostet die Kernsanierung eines Hauses?
Bei einer Kernsanierung werden die Kosten für gewöhnlich pro Quadratmeter angegeben. Mit den nachfolgenden praxisnahen Beispielen erhalten Sie einen Überblick über die Preisspannen für Sanierungsarbeiten in den verschiedenen Bereichen des Hauses.
Da jedes Objekt allerdings ganz eigene bauspezifische Eigenschaften aufweist, dienen die Kostenbeispiele zur Orientierung. Eine Altbausanierung kann beispielsweise deutlich kostspieliger sein als die Modernisierung eines Hauses, das nach 1950 erbaut wurde. Zudem hängen die Kosten einer Kernsanierung signifikant von den Materialkosten ab. Zum Beispiel beruht der Preis für die Erneuerung eines Rohrleitungssystem zu großen Teilen darauf, ob die Rohre aus Kupfer, Stahl oder Kunststoff gefertigt wurden. Die Rohstoffknappheit und die volatilen Weltmarktpreise sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor bei einer Haussanierung.
Beispielkosten einer Haussanierung:
Maßnahme
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Kosten
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Erneuerung des Daches
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80 bis 300 Euro pro Quadratmeter für die Dachneueindeckung
50 bis 150 Euro pro Quadratmeter für einen neuen Dachstuhl
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Fassadendämmung
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60 bis 500 Euro pro Quadratmeter
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Dämmung der Kellerdecke
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30 bis 100 Euro pro Quadratmeter
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Sanierung der elektrischen Leitungen
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110 bis 170 Euro pro Quadratmeter
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Austausch der Fenster
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650 bis 1.000 Euro pro Fenster
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Sanierung der Heizungsanlage
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je nach System zwischen 9.000 und 35.000 Euro
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Umbau der Sanitäranlage
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1.000 bis 3.500 Euro pro Quadratmeter
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Rohrleitungssystem
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200 bis 300 Euro pro Quadratmeter
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Zentrale und dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung
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6.000 bis 9.000 Euro
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Einkaufspreise für Materialien
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Beispielsweise 8,50 Euro pro Kilogramm Kupfer; Tendenz konstant steigend
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Schematische Übersicht der Kostenquellen einer Haussanierung
In der nachfolgenden Grafik haben wir Ihnen die möglichen Kosten einer Kernsanierung* zusammengefasst:
*Anmerkung CHECK24: Es handelt sich hierbei nicht um verbindliche Angaben, sondern um Schätzungen. Wie viel eine Kernsanierung für Ihr Haus tatsächlich kostet, muss individuell berechnet werden.
Die Vorteile einer Kernsanierung
Eine Kernsanierung ist durchaus eine Investition in die Zukunft. Gründe dafür sind unter anderem die Wertsteigerung der sanierten Immobilie sowie der Klimaschutz.
Und auch wenn zunächst Geld investiert werden muss, um ein älteres Haus von Grund auf zu sanieren, so führt es künftig dazu, Kosten zu sparen. Insbesondere Heizkosten lassen sich mit der richtigen Dämmung und einem neuen Energieträger reduzieren. Je nach Maßnahme können Sie die regelmäßigen Kosten bis zu zwanzig Prozent senken. Zudem müssen die Sanierungskosten nicht komplett allein getragen werden. Eigentümer können auf verschiedene Förderprojekte zurückgreifen.
Staatliche Zuschüsse und Fördermöglichkeiten durch die KfW
Es gibt mehrere Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung durch den Staat zu erhalten, wenn man sein Haus kernsanieren lässt. Zum einen kann man die Kosten für Handwerker steuerlich absetzen und erhält bis zu 20 Prozent (höchstens 1.200 Euro) im Zuge der Steuererklärung zurück.
Zum anderen gibt es auf bundesweiter und regionaler Ebene diverse Förderprogramme für die Sanierung von älteren Gebäuden, insbesondere, wenn es sich um eine energetische Sanierung handelt.
Neben dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) bietet beispielsweise die Förderbank KfW (kurz für Kreditanstalt für Wiederaufbau) verschiedene Fördermöglichkeiten für die energieeffiziente Sanierung oder Erbauung eines Hauses an. Diese umfassen sowohl Sanierungszuschüsse als auch Kredite mit niedrigen Zinssätzen. Kredite werden in einer Höhe von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit für ein Effizienzhaus mit Tilgungszuschüssen zwischen 5% und 45% vergeben.
Die KfW bietet zudem einen Förderkredit für erneuerbare Energien, d.h. für Wärme und Strom an. Der Kredit kann hierbei unter anderem für Photovoltaikanlagen sowie für Anlagen zur Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft beantragt werden. Auch Besitzer von Wärme- bzw. Kältenetzen sowie Wärme- bzw. Kältespeichern, wie zum Beispiel Heißwasser-Wärmespeicher oder Thermovoltaikspeicher, gehören zu dem Berechtigtenkreis des Förderkredits.
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Was ist ein Effizienzhaus?
Ein- und Mehrfamilienhäuser müssen hohe energieeffiziente Anforderungen erfüllen, die durch den Gesetzgeber auf Bundesebene vorgeschrieben werden. Deren Definition wird seit dem 1. November 2020 im Gebäudeenergiegesetz (GEG) gebündelt und die Einhaltung wiederum durch das sogenannte Effizienzhaus geprüft.
Das Effizienzhaus der KfW dient zur Bestimmung der energetischen Effizienz von Neubauobjekten bzw. von Häusern in der Sanierung. So gibt es im Bereich des Neubaus die Effizienzhausstufen 55, 40 und 40 Plus, wobei letztere der höchsten Klasse entspricht. Im Bereich der Sanierung gibt es die Effizienzhäuser 55, 70, 80, 100, 115 sowie die Stufe Denkmal-Effizienzhaus.
Jedem Haus einer Stufe werden ein spezifischer Energieverbrauch und eine Dämmung zugeordnet. Diese theoretischen Werte werden mit den realen Werten Ihres Objekts abgeglichen.
Je niedriger der Energieverbrauch und je besser die Dämmung Ihres Hauses ist, desto höher fallen die Effizienzhauseinstufungen und mit ihr die staatlichen Förderungen durch die KfW aus. Umgekehrt droht beispielsweise ein Verlust der Baugenehmigung für den geplanten Neubau, wenn es die im GEG festgelegten Grenzwerte überschreitet.
Die KfW bietet seit dem 01. März 2023 neue Förderungen an. Diese können unter anderem für den Bau und Kauf von Neubauten beantragt werden. Gefördert werden Gebäude, die neben weiteren Kriterien, wie beispielsweise der Aussparung von Öl- und Gasheizungen, die Effizienzhaus-Stufe 40 erreichen.
Energieberatung als Voraussetzung für Förderung:
Suchen Sie in jedem Fall einen zertifizierten Energieberater auf, bevor Sie mit den Kernsanierungsmaßnahmen beginnen, damit Sie die Chance auf eine finanzielle Unterstützung nicht verpassen. Denn die Absprache mit einem Energieberater ist eine Grundvoraussetzung für die meisten Förderungsangebote.
Ihr persönlicher Beitrag zum Klimaschutz
Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) beträgt der Anteil der Wohnhäuser, deren Energieeffizienz mit den zwei schlechtesten Effizienzhausklassen (G und H) bewertet wird, etwa ein Drittel in Deutschland. Gleichzeitig verursacht dieser relativ kleine Anteil jedoch rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen der deutschen Wohngebäude. Um das Klima zu schützen, ist daher eine energieeffiziente Sanierung von Häusern dringend notwendig.
Denn je nach Aufwand und eingesetzter Technik können bei komplett sanierten Gebäuden bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden. So leisten Sie mit der Kernsanierung Ihres Hauses Ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Kernsanierte Häuser können günstiger versichert werden
Neben dem Klimaschutz und den niedrigeren Energiekosten hat die Kernsanierung einen weiteren Vorteil: Wer sein Haus energieeffizient saniert, kann die Kosten für seine Wohngebäudeversicherung um bis zu 50 Prozent senken. Grund dafür ist das Schadensrisiko, welches durch die Kernsanierung erheblich reduziert wird. Die Höhe des Rabattes, der nach der Sanierung gewährt wird, hängt allerdings vom jeweiligen Tarif und Versicherer ab. Als Voraussetzung gilt in der Regel, dass das Haus komplett saniert wurde.
Berechnungsbeispiel:
Um zu verdeutlichen, welchen finanziellen Unterschied eine Kernsanierung bei Ihrem Wohngebäudetarif machen kann, nennen wir Ihnen hier zwei Preisbeispiele – für ein Haus mit und ohne Kernsanierung.
Versichertes Gebäude: Einfamilienhaus, Baujahr: 1970, Massiv-Bauweise (harte Bedachung, nicht ausgebaut, 1 OG, Keller), Wohnfläche: 120 qm, 01067 Dresden
Versicherte Gefahren: Feuer & Blitzschlag, Leitungswasser, Sturm & Hagel, keine Selbstbeteiligung
Fachmännisch ausgeführte Sanierungsmaßnahmen 2023: Rohre zur Wasserversorgung, Dachbedeckung, elektrische Leitungen und Installationen, Heizungsanlagen und Heizkörper, Dachstuhl, Mauern, Decken, Böden, Putz, Fenster und Türen, Sanitäranlagen
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Preis für ein Haus ohne Kernsanierung: DOMCURA Standard-Schutz 284,80 €
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Preis für ein komplett kernsaniertes Haus: DOMCURA Standard-Schutz 113,92 €
In diesem Beispiel besteht ein Sparpotenzial von über der Hälfte des jährlichen Versicherungsbeitrags. Das genannte Beispiel können Sie im Wohngebäudeversicherungs-Vergleich von CHECK24 nachvollziehen.