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Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 18.01.2024
Nach Schätzungen der Berliner Charité leiden zwischen sechs und acht Prozent der Erwachsenen in Deutschland unter Mundgeruch. Betroffen sind vor allem Männer und Frauen im Alter von 45 bis 55 Jahren.
Mundgeruch ist seit Jahrtausenden als medizinisches Problem bekannt. Einst sprach man fachlich von „Foetor ex ore” und bezog sich dabei auf den üblen Geruch der durch den Mund ausgeatmeten Luft. Die heutige Medizin nutzt die Bezeichnung Halitosis. Damit ist eine übel riechende Ausatemluft gemeint, die sowohl aus dem Mund als auch aus der Nase kommen kann.
Der Begriff Halitosis beschreibt das Problem Mundgeruch damit umfassend: Liegt die Ursache von Mundgeruch tatsächlich im Mund, bleibt die Atemluft aus der Nase unbeeinflusst. Ist die Atemluft aus der Nase hingegen übel riechend, deutet das auf einen tieferliegenden Auslöser der Atemveränderung hin.
Der US-amerikanische Chemiker Linus Pauling beschäftigte sich mit der Zusammensetzung der Atemluft bei Menschen mit Mundgeruch. Waren es zu Paulings Zeiten zunächst rund 200 Verbindungen, kennt man – dank seiner Nachweismethode – heute fast 3.000 organische Verbindungen, welche negativen Einfluss auf die Ausatemluft nehmen können. Sie machen zwar lediglich einen Anteil von rund einem Prozent aus, können im ungünstigsten Fall allerdings überaus belastend sein.
Medizinisch unterscheidet man zwei Arten von Mundgeruch: Den physiologischen und den pathologischen. Ist der Mundgeruch physiologisch, handelt es sich um ein zwar unangenehmes, aber in der Regel mit einfachen Maßnahmen zu bewältigendes Problem. Komplizierter wird es bei einem pathologischen Mundgeruch. Dieser hat tieferliegende Ursachen und muss ärztlich abgeklärt und entsprechend behandelt werden.
1. Mangelhafte Mundhygiene
Eine Ursache für Mundgeruch ist unzureichende Mundhygiene. Auf Zähnen, der Zunge und der Mundschleimhaut findet sich eine Vielzahl natürlich vorkommender Bakterien. In Kombination mit Speiseresten oder abgestorbenen Zellen bilden sich Beläge. Werden diese nicht regelmäßig entfernt, produzieren einige dieser Bakterien stinkende Abbauprodukte und vermehren sich.
2. Trockener Mund
Auch ohne Minz- und Zahnpasta-Aroma ist Speichel eine der besten Mundspülungen. Speichel versorgt nicht nur den Zahnschmelz mit regenerierenden Mineralstoffen, er reinigt und desinfiziert regelrecht den Mundraum. Entstehende Abbau- und Geruchsprodukte werden gebunden und damit neutralisiert. Zudem werden Gebiss, Zunge und Schleimhäute durch Speichel feucht gereinigt.
Bei einem trockenen Mund fehlen diese schützenden und physiologischen Eigenschaften. Übler Geruch kann sich ungehindert ausbreiten. Auf der Zunge bildet sich dann bald eine Art „Bakterienrasen“. Fazit: Eine gesunde Speichelproduktion verhindert Mundgeruch.
Das ist übrigens ein Grund, warum viele Menschen morgens nicht mit einem frischen Zahnpasta-Atem aufwachen. Während wir schlafen, fahren auch die Speicheldrüsen ihre Tätigkeit auf ein Minimum herunter. Verstärkt wird das Problem des morgendlichen Mundgeruchs durch Schlafen mit offenem Mund oder Schnarchen.
Das üppige Abendessen beim Griechen, der starke Kaffee am Morgen oder die Zigarette zur Pause. Auch das kann zu Mundgeruch durch Trockenheit im Mund führen. Nikotin, Koffein, aber auch natürliche Inhaltsstoffe von Gewürzen wie Knoblauch sorgen mit Unterstützung von Bakterien nicht nur selbst für unangenehme und bleibende Gerüche. Sie mindern auch die Speichelproduktion.
3. Diäten und Fastenkuren
Wer ein paar Pfunde verlieren möchte und dabei auf Fastenkuren oder Low Carb setzt, muss mit Mundgeruch rechnen. Denn der Körper benötigt weiterhin Energie. Wenn er diese nicht über Kohlenhydrate aus der Nahrung bekommt, greift er seine Fettreserven an. Einerseits Ziel der Diät – andererseits auch Auslöser für Mundgeruch.
Grund sind die in der Leber als Nebenprodukt gebildeten Ketonkörper. Zu diesen gehört beispielsweise Aceton. Daher ist der Mundgeruch als typischer „Diät-Atem“ charakteristisch: Er erinnert an Nagellackentferner.
Dass die Inhaltsstoffe bestimmter Medikamente oder Präparate-Gruppen Mundgeruch auslösen können, ist in der Medizin bekannt. Klassische Beispiele sind Mittel gegen allergische Reaktionen (Antihistaminika), Eisenpräparate sowie Arzneimittel gegen zu hohen Blutdruck (Antihypertensiva). Patienten, die auf Dauer Präparate zur Osteoporose-Behandlung, gegen Depressionen oder Parkinson einnehmen müssen, leiden fast immer unter einem trockenen Mund und damit einem übel riechenden Atem.
Erkrankungen der Zähne oder auch des Zahnhalteapparats wie Karies, Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis können Auslöser für Mundgeruch sein. Auch Infektionen im Mundraum, hervorgerufen durch Pilze, oder Abszesse können den Atem negativ beeinflussen.
Krankheitserreger, die zu Mundgeruch führen, können aber auch tiefer sitzen. Mandelentzündungen, Infektionen der Nasennebenhöhlen oder auch ein chronischer Schnupfen lassen die Ausatemluft Betroffener übel riechen. Mundgeruch wird in diesen Fällen zu einer belastenden Nebenwirkung einer Grunderkrankung. Um ihn zu beseitigen, müssen die eigentlichen Auslöser behandelt werden. Pfefferminzbonbons oder Kaudragees können diese Form von Mundgeruch allenfalls überdecken. Im Falle von Karies ist die Gefahr groß, dass sich das Grundleiden verschlimmert.
Nicht nur aus dem Mund, sondern auch aus der Nase riechen Betroffene, die an einer internistischen Erkrankung leiden. Hier ist der Mundgeruch, oder besser die Halitosis, ein wichtiges Symptom. Zu den Ursachen dieses pathologischen Mundgeruchs gehören Atemwegsinfektionen, aber auch Stoffwechselleiden wie die Reflux-Krankheit, Nieren- und Leberstörungen sowie ein schlecht eingestellter oder bislang unerkannter Diabetes.
Nachhaltige Maßnahmen gegen Mundgeruch setzen Kenntnisse der Ursache für den schlechten Atem voraus. Nicht jeder schlechte Geschmack im Mund führt automatisch zu Mundgeruch. Zudem scheitert der Selbsttest der Atemkontrolle in der Hand am natürlichen Gewöhnungseffekt unserer Riechzellen. Eine Dauerbelastung mit Eigengerüchen nimmt die Nase irgendwann nicht mehr als störend wahr.
Deshalb ist die Erstdiagnose von Mundgeruch zunächst Aufgabe einer Vertrauensperson. In einigen Arztpraxen und Universitätskliniken gibt es Sprechstunden zum Thema Mundgeruch. Hier wird der Atem mittels hoch sensibler Geräte kontrolliert und analysiert.
1. Zähneputzen
Mundgeruch vermeiden lässt sich vor allem durch eine gute Mundhygiene. Neben der Zahnbürste sollten auch Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten) zum Einsatz kommen. Sie erreichen für die Bürste schwer zugängliche Stellen und entfernen vorhandene Zahnbeläge. Auch die Wahl der richtigen Zahnpasta spielt eine Rolle. Inhaltsstoffe wie Zink oder Zinnfluorid beugen schlechtem Atem nachhaltig vor.
2. Zunge reinigen
Zur Mundhygiene gehört auch die Reinigung der Zunge, am besten nach dem Zähneputzen. Im Fachhandel gibt es entsprechende Zungenbürsten, die mit einer antibakteriellen Reinigungspaste oder einem entsprechenden Gel angewendet werden sollten. Viele Zahnbürsten besitzen auf der borstenabgewandten Seite zudem einen speziellen Zungenreiniger aus Hartgummi.
Wer es einfacher mag, kann einen Teelöffel benutzen und mit dem Rand von der Zungenwurzel mit leichtem Druck vorsichtig zur Zungenspitze streifen. Ergänzend zum zweimal täglichen Zähneputzen können Mundspülungen zum Einsatz kommen. Vorbeugend gegen Mundgeruch und Zahnstein sind zudem professionelle Zahnreinigungen.
3. Ausreichend trinken
Ausreichende Flüssigkeitzufuhr ist eine weitere, einfache Maßnahme gegen Mundgeruch. Getränke verhindern ein Austrocknen des Mundraums und halten den Speichel flüssig. Neben Mineralwasser haben sich grüner und auch schwarzer Tee bewährt: Bestimmte Inhaltsstoffe binden schädigende Plaquebakterien. Fenchel- und Anistee sowie aufgebrühte Gewürznelken wirken wie ein Deo für den Mund und lassen Bakterien keine Chance.
4. Speichelproduktion anregen
Die Speichelproduktion kann durch Zitrusfrüchte oder ballaststoffreiche Nahrungsmittel angekurbelt werden. Gegen situationsbedingten Mundgeruch nach bestimmten Speisen, Alkohol oder Nikotin hilft frische Petersilie.
5. Wann den Arzt fragen?
Bei sehr starkem oder chronischem Mundgeruch sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Auch bei plötzlich auftretendem Mundgeruch ohne eine erklärbare Ursache muss eine tieferliegende Erkrankung ärztlich ausgeschlossen werden. Dies insbesondere dann, wenn zum Mundgeruch weitere Probleme wie etwa Husten oder Kopfschmerzen hinzukommen.