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Vollprothese

Eine Vollprothese wird eingesetzt, wenn in einem Kiefer keine natürlichen Zähne mehr vorhanden sind. Je nach Ausgangssituation und individuellen Wünschen gibt es verschiedene Prothesenformen.

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Vollprothese: Das Wichtigste zusammengefasst

  • Vollprothesen werden in zahnlosen Kiefern eingesetzt, um die Kau- und Sprachfunktion wiederherzustellen sowie aus ästhetischen Gründen.
  • Es gibt verschiedene Arten von Vollprothesen, darunter solche, die durch Saugwirkung haften, und implantatgetragene Prothesen wie Steg- oder Druckknopfprothesen.
  • Implantatgetragene Prothesen bieten einen besseren Halt und Tragekomfort, sind aber teurer und erfordern einen chirurgischen Eingriff.
  • Die Kosten für Vollprothesen variieren stark, wobei die gesetzliche Krankenkasse nur einen Festzuschuss zahlt. Der oft erhebliche Eigenanteil des Patienten kann durch eine Zahnzusatzversicherung deutlich reduziert werden, da gute Tarife bis zu 85-100% der Kosten übernehmen.
Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen

Dieser Inhalt wird regelmäßig geprüft von:

Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatz­versicherungen

Artikel zuletzt überarbeitet am 08.10.2024

  1. Wann Vollprothesen eingesetzt werden
  2. Durch Saugwirkung haftende Prothesen
  3. Implantatgetragene Zahnprothesen
  4. Vollprothesen im Ober- oder Unterkiefer
  5. Kosten von Vollprothesen

Wann Vollprothesen eingesetzt werden

Vollprothesen kommen in völlig zahnlosen Kiefern zum Einsatz und ersetzen alle Zähne eines Kiefers oder beider Kieferhälften. Sie werden auch Totalprothesen und umgangssprachlich „Die Dritten“ genannt. Sind noch Restzähne vorhanden, kommen Teilprothesen zum Einsatz.

Zahnprothesen sollen die Kaufunktion wiederherstellen und haben eine ästhetische Bedeutung. Dies betrifft nicht nur die Zähne selbst, sondern die gesamte Kieferpartie – ohne Stütze durch die Zähne würde die Haut an Wange und Lippe einfallen. Auch die Sprachfunktion wird durch das Einsetzen einer Prothese wiederhergestellt.

Durch Saugwirkung haftende Prothesen

Je nach Befestigungsform gibt es verschiedene Varianten von Vollprothesen. Die reguläre und günstigste Form ist jene, die allein durch die Saugwirkung der Mundschleimhaut festsitzt. Die Vollprothese liegt dabei am Kieferkamm auf. Das Problem ist allerdings, dass der Halt einer solchen Prothese oftmals nicht als sehr stabil wahrgenommen wird. Auch wenn zu wenig Speichel vorhanden ist, treten Probleme beim Halt auf.

Zudem kann sich ein anfangs stabiler Halt mit der Zeit verschlechtern. Da solche Prothesen nicht verhindern können, dass sich der Kieferknochen wegen fehlender Belastung allmählich abbaut, passen Kieferkamm und künstliches Gebiss irgendwann nicht mehr genau aufeinander. Mit einer Unterfütterung der Prothese kann der Zahnarzt Abhilfe schaffen, allerdings ist auch dies keine dauerhafte Lösung.

Haftcreme

Auch Haftcreme ist keine Lösung für eine schlecht sitzende Prothese. Eine solche Creme ist lediglich dazu da, einer gut sitzenden Prothese zusätzlichen Halt zu geben – wobei das Ziel immer sein sollte, dass zusätzliche Befestigungsmittel überhaupt nicht notwendig sind. Es sollte zudem nicht zu viel Haftcreme verwendet und bei der Prothesenreinigung immer darauf geachtet werden, dass die Haftcreme vollständig von Prothese und Mundschleimhaut entfernt wird. Ansonsten können sich Bakterien festsetzen.

Implantatgetragene Zahnprothesen

Um dem künstlichen Gebiss einen besseren Halt zu geben, gibt es Prothesenformen mit verschiedenen Befestigungsmöglichkeiten. Sind noch Restzähne vorhanden, können diese etwa überkront und mit einem Halteelement versehen werden. Eine häufige Variante ist die Teleskopprothese, bei der eine in der Prothese eingearbeitete Außenkrone genau auf den überkronten Zahn passt. Der Halt entsteht durch die Haftreibung beider Kronen.

Bei zahnlosen Kiefern können dagegen implantatgetragene Prothesen verwendet werden. Bei einer solchen Prothese werden mehrere Zahnimplantate eingesetzt, die sicheren Halt verleihen. Der Einsatz von Implantaten beugt zudem Knochenschwund vor, indem der Kieferknochen wieder belastet wird. Wie bei Einzelimplantaten muss genügend Knochensubstanz vorhanden sein, um die Implantate fest zu verankern. Ist dies nicht der Fall, muss vor der Implantation ein Kieferknochenaufbau erfolgen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Implantate und die eigentliche Prothese miteinander zu verbinden. Die gebräuchlichsten implantatgestützten Prothesen sind die Stegprothese und die Druckknopfprothese.

Kombinierter Zahnersatz

Bei implantatgetragenen Prothesen spricht man auch von kombiniertem Zahnersatz, da sie aus einem herausnehmbaren Teil – der Prothese – sowie einem festsitzenden Teil – den Zahnimplantaten – bestehen.

Zeichnung einer StegprotheseStegprothese

Bei der Stegprothese werden die Implantate mit einem Metall-Steg miteinander verbunden. In der Prothese befindet sich eine Verankerung, die genau auf den Steg passt. So entsteht eine stabile Einheit, die den Halt nochmals verbessert. Für eine solche Prothese sind in der Regel mindestens vier Implantate nötig.

Druckknopfprothese

Die Druckknopfprothese kann man sich leicht vorstellen, wenn man an Druckknöpfe an einem Kleidungsstück denkt. Die Befestigung der Druckknopfprothese erfolgt nach dem gleichen Prinzip.

Locator-Prothese

Die Druckknopfprothese wird oft auch als Locator-Prothese bezeichnet.

Das Verbindungselement bei einer solchen Prothese ist ein Kugelkopf-Anker. Dieser kann entweder auf einem natürlichen Zahn oder einem Implantat angebracht werden. Das Gegenstück befindet sich in der eigentlichen Prothese, das passgenau darauf eingesetzt wird. Durch einen Schnappmechanismus wird der nötige Halt erzielt. Wenn noch natürliche Zähne vorhanden sind, kann eine solche Befestigungsart auch für eine Teilprothese eingesetzt werden.

Überblick: Vor- und Nachteile von implantatgetragenen Prothesen

  • sicherer Halt
  • ästhetisch
  • meist ohne Gaumenplatte
  • verbesserter Tragekomfort
  • teurer als klassische Totalprothese ohne Implantate
  • aufwendigere Behandlung mit chirurgischem Eingriff

Vollprothesen im Ober- oder Unterkiefer

typische Vollprothesen für Ober- und UnterkieferWird eine reguläre Totalprothese eingesetzt, die durch die Saugwirkung der Mundschleimhaut hält, hat diese im Oberkiefer zusätzlich eine Gaumenplatte. Dadurch wird der Halt verbessert. Gleichzeitig schränkt eine solche Platte das Geschmacksempfinden ein. Auch das Gefühl, einen Fremdkörper im Mund zu haben, kann sich dadurch verstärken.

Prothesen für den Unterkiefer haben keine Platten, um der Zunge genügend Platz zu lassen. Allerdings gestaltet sich dadurch der Halt hier noch schwieriger als im Oberkiefer.

Bei implantatgestützten Zahnprothesen ist eine Gaumenplatte dagegen meist nicht nötig – die Implantate stellen den festen Sitz auch ohne Platte sicher.

Kosten von Vollprothesen

Wie bei jeder Form des Zahnersatzes kommt es auch bei den Kosten einer Totalprothese auf mehrere Faktoren an. So bestimmen vor allem die Ausgangslage, die gewünschte Form der Prothese, das Zahnarzthonorar sowie der Preis des Zahnlabors die Kosten.

Da im Unterkiefer schwierigere Bedingungen bezüglich des Halts der Prothese vorliegen, sind Unterkieferprothesen meist teurer als Oberkieferprothesen. Gleichzeitig sind implantatgestützte Zahnprothesen teurer als solche, die nur durch Saugwirkung halten.

Für Prothesen bezahlt die Krankenkasse nur einen Festzuschuss. Dieser deckt in etwa die Hälfte der Kosten für eine medizinisch sinnvolle und ausreichende Grundversorgung ab. Alle Kosten, die darüber hinausgehen, muss ein gesetzlich versicherter Patient selbst tragen. Wer sich für eine hochwertige Zahnersatz-Lösung entscheidet, muss daher oft tief in die Tasche greifen.

Beispiel:

Der Patient hat keine Zähne im Unterkiefer mehr. Für einen festen Sitz der Prothese entscheidet er sich für eine Druckknopfprothese mit vier Implantaten.

beispielhafte Werte, gerundet

Gesamtkosten

5.000 Euro

Leistung der Krankenkasse

350 Euro

Eigenanteil Patient

4.650 Euro

Mit dem Abschluss einer Zahnzusatzversicherung kann der Eigenanteil deutlich minimiert werden. Sehr gute Tarife übernehmen zwischen 85 und 100 Prozent der Kosten für Zahnersatz.

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