Ein Dispo ist ein Überziehungskredit, der Ihnen von der Bank für Ihr Girokonto eingeräumt wird, meist ohne formellen Kreditantrag. Durch den Dispokredit können Sie bei finanziellen Engpässen mehr Geld ausgeben, als auf Ihrem Konto verfügbar ist – das Girokonto kann also bis zu einem bestimmten Betrag ins Minus rutschen. Die Höhe des Dispositionskredits richtet sich nach Ihrer Bonität und den regelmäßigen Geldeingängen auf dem Konto.
Haben Sie kein Guthaben mehr auf dem Girokonto, verringert sich mit jeder Ausgabe das Dispolimit und Ihr Konto rutscht weiter ins Minus. Für die Rückzahlung gibt es keine festgelegten Raten. Der nächste Geldeingang wird automatisch zum Ausgleich der Kontoüberziehung genutzt – beispielsweise die Gehalts- oder Rentenzahlung. Zusätzlich können Sie die genutzte Summe jederzeit durch Einzahlungen oder Überweisungen zurückzahlen. Nach dem vollständigen Ausgleich steht Ihnen wieder der volle Kreditrahmen zur Verfügung.
Sie haben jederzeit die Möglichkeit, Ihren Kreditrahmen anzupassen. Bei vielen Banken ist die Erhöhung des Dispos ganz einfach online über Ihren Online-Banking-Zugang oder direkt in der Banking-App möglich. Einen Grund oder Verwendungszweck müssen Sie dabei nicht angeben. Sobald die Bank Ihre Anfrage geprüft und genehmigt hat, können Sie den angepassten Dispokredit nutzen.
Banken können den Dispokredit jederzeit kündigen oder herabsetzen, wenn sie den Eindruck haben, dass Sie ihn nicht mehr zurückzahlen können. Auslöser dafür kann zum Beispiel ein geringerer Geldeingang aufgrund einer Veränderung Ihrer beruflichen Situation sein. Auch im Falle einer Kündigung sind Sie zur Rückzahlung des Überziehungskredits inklusive Zinsen verpflichtet.
Für die Inanspruchnahme einer eingeräumten Kontoüberziehung fallen hohe Sollzinsen – meist im zweistelligen Bereich – an. Der Dispozins ist variabel und kann von der Bank selbst festgelegt werden. Dabei orientieren sie sich am Leitzins oder dem 3-Monats-Euribor (dem Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander kurzfristig Geld leihen).
Wird das Konto über den eingeräumten Dispositionskredit hinaus überzogen, können zusätzliche Überziehungszinsen anfallen, die in der Regel höher sind als die Dispozinsen.
Durch die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Dispozinsen im Vergleich zum Vorjahr um knapp einen Prozentpunkt gestiegen, so eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest.
Banken und Sparkassen verlangten im Januar 2024 durchschnittlich 12,06 Prozent für die eingeräumte Kontoüberziehung – im Mai 2023 waren es noch 11,22 Prozent. Bei drei Viertel der Banken liegt der Zinssatz sogar über dem ermittelten Durchschnitt, die teuerste Bank verlangt 17,2 Prozent.
Die Dispozinsen werden taggenau berechnet. Das bedeutet, dass Sie für jeden Tag, an dem Ihr Konto im Minus ist, Zinsen zahlen. Die Zinsberechnung erfolgt dabei nach der deutschen Zinsmethode – es wird davon ausgegangen, dass ein Jahr 360 Tage hat.
Kontoüberziehung | Zinssatz | Dauer | Zinskosten |
1.000 € | 12 % | 1 Monat = 30 Tage | 10 € |
1.000 € | 12 % | ½ Jahr = 180 Tage | 60 € |
1.000 € | 12 % | 1 Jahr = 360 Tage | 120 € |
Im Girokonto-Vergleich von CHECK24 finden Sie eine große Auswahl an Girokonten und sehen auf einen Blick, wie hoch der Dispozins ist. Achten Sie bei der Wahl des Kontos neben dem Dispozins auch auf die Höhe der Kontoführungsgebühren.
Sie können das Konto innerhalb weniger Minuten direkt aus dem Vergleich heraus eröffnen. Füllen Sie dazu den Kontoantrag mit Ihren persönlichen Daten aus.
Die Identitätsprüfung erfolgt bei vielen Angeboten komplett digital. Sie legitimieren sich per VideoIdent oder SofortIdent und unterschreiben den Antrag per digitaler Signatur.
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Über die Vergabe eines Dispokredits entscheidet grundsätzlich die Bank. Das Kreditinstitut prüft dabei die Bonität, um festzustellen, ob Sie für einen Überziehungskredit in Frage kommen.
Dazu müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
Minderjährige, Studierende, Arbeitslose sowie Personen mit unregelmäßigem Einkommen oder negativem Schufa-Eintrag erhalten mangels Bonität grundsätzlich keinen Dispokredit.
Eine Alternative zum Dispo ist der Ratenkredit. Dieser eignet sich vor allem, wenn Sie den Dispokredit längere Zeit nutzen oder eine größere Anschaffung planen, da der Zinssatz in der Regel günstiger ist. Durch die Laufzeit und die festen Raten sind Sie zur regelmäßigen Rückzahlung verpflichtet. Die Aufnahme eines Ratenkredits ist schon für geringe Darlehenssummen möglich und lohnt sich bereits, wenn die Dispozinsen den Zinssatz eines Ratenkredits übersteigen.
Eine Kreditkarte kann helfen, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Denn bei einer Kreditkarte mit Verfügungsrahmen erhalten Sie vom Zeitpunkt der Zahlung bis zur Abrechnung einen zinslosen Kredit. Zahlen Sie die Kreditkartenabrechnung allerdings in Raten zurück, fallen dafür ebenfalls hohe Sollzinsen an – teilweise bis zu 25 Prozent.
Eine Ratenzahlung beim Händler kann auf den ersten Blick eine bessere Option sein als die Nutzung des Dispokredits, da der Ratenkredit am Ende des Bezahlvorgangs schnell und unkompliziert abgeschlossen werden kann. „Buy Now Pay Later“ birgt allerdings die Gefahr, schnell den Überblick über die getätigten Ausgaben zu verlieren und die Zinsen der Händlerfinanzierung sind zum Teil sehr hoch. Viele kleine Ratenkredite können sich zudem negativ auf Ihre Bonität auswirken.
Das Rechenbeispiel zeigt, dass sich die Ablösung eines Dispokredits durch einen Ratenkredit bereits bei geringen Summen lohnt. Neben den günstigeren Zinskosten entstehen durch eine Umschuldung weitere Vorteile:
Dispokredit | Ratenkredit | |
Kredithöhe | 1.000 € | 1.000 € |
Laufzeit | 12 Monate | 12 Monate |
Zinssatz | 12,06 %* | 7,97 %** |
Kosten | 63,05 € | 42,60 € |
Im Todesfall eines Kontoinhabers wird der Dispokredit von der Bank gestrichen oder auf die tatsächliche Inanspruchnahme reduziert. Beim Gemeinschaftskonto bleibt ein eventuell vorhandener Dispositionskredit bestehen.
Ein P-Konto darf gemäß § 850k Abs. 1 Satz 2 ZPO nur auf Guthabenbasis geführt werden. Die Umwandlung in ein Pfändungsschutzkonto hat zur Folge, dass ein zuvor eingeräumter Dispositionskredit beendet bzw. gekündigt wird. Ebenso ist die Nutzung von Kreditkarten (sofern es sich nicht um eine Prepaid-Karte handelt) nicht mehr möglich. Darüber hinaus wird die Bank keine Überziehungen mehr genehmigen, auch nicht für Kleinbeträge.
Mit der Möglichkeit der Kontoüberziehung stellen die Banken ihren Kunden einen Kredit zur Verfügung, den sie jederzeit nutzen können. Dabei können sie nicht kalkulieren, wer diese Option wann und in welcher Höhe nutzt. Diese Ungewissheit gleichen die Banken in der Regel mit höheren Zinsen aus. Beim Ratenkredit ist das Ausfallrisiko geringer und die Planbarkeit für die Banken höher, da ein monatlicher Tilgungsplan festgelegt wird.
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