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Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 09.10.2024
Die gesunde Wirkung des Zähneputzens dauert bis zur nächsten Speise. Diese einfache Erkenntnis zeigt, wie wichtig regelmäßige Pflege für Zähne und Zahnfleisch ist. Mundhygiene beginnt an – oder besser auf – den Zähnen.
Nach jeder Nahrungsaufnahme setzen sich Speisereste und Bakterien auf der Zahnoberfläche ab. Sie überdecken den Zahnschmelz nach und nach mit einem Biofilm, der als Plaque bezeichnet wird. Vor allem zuckerhaltige Lebensmittel fördern die Entstehung und das Wachstum der Bakterien. Doch damit nicht genug: Bakterien im Mund besitzen einen regen Stoffwechsel. Sie scheiden Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen. In der Folge entstehen feinste Risse, aus denen unbehandelt kleine Löcher werden, die sich in die Tiefe fortsetzen und die Zähne als Karies zerstören.
Je tiefer die Karies fortschreitet, desto größer ist die Gefahr, dass die Bakterien auf den knöchernen Zahnhalteapparat des Kiefers übergreifen. Auch dieser kann sich entzünden (Parodontitis). Unbehandelt kommt es zum Zahnverlust.
Fehlende Mundhygiene fördert auch die Entwicklung von Zahnstein. Dazu kommt es, wenn sich die im Speichel vorhandenen Mineralien Calcium und Phosphat in den vorhandenen Biofilm einlagern. Die anfangs flüssige Schicht verfestigt sich.
Sowohl Zahnbelag (Plaque) als auch Zahnstein beeinträchtigen nicht nur den Zahn selbst. Sie können auch auf das Zahnfleisch übergreifen und zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) führen. Deutliche Symptome sind gerötetes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten, meist beim Zähneputzen.
Zahnimplantate schützen nicht vor Entzündungen. Künstlich hergestellt fehlen ihnen natürliche Schutzmechanismen. Bei unzureichender Mundhygiene kann es zu Entzündungen rund um die Implantate kommen. Der Zahnarzt spricht in diesem Fall von einer Periimplantitis. Daher sollte bei Zahnimplantaten besonderer Wert auf eine gründliche Reinigung geachtet werden.
Chronische Mundtrockenheit führt zu Belastungen der Mundschleimhaut. Der Zahnarzt muss herausfinden, ob dem Problem eine tieferliegende Erkrankung zugrunde liegt. Es gibt auch Medikamente, welche die regelrechte Speichelproduktion reduzieren. Die Mundhygiene wird dann auf die besonderen Ansprüche der Schleimhaut abgestimmt.
Höheres Kariesrisiko im Alter
Das Kariesrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Daher sollten vor allem ältere Menschen einen besonderen Wert auf eine umfassende Mundhygiene legen.
Als Folge unzureichender Mundhygiene kann es zu Mundgeruch, Zahnerkrankungen wie Karies oder Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparates, verbunden mit Zahnfleischbluten, kommen. Die Probleme im Mund können schon bald negative Auswirkungen auf den gesamten Körper und die allgemeine Gesundheit nehmen.
Eine unzureichende Mundhygiene fördert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenentzündungen und sogar Diabetes. In der Plaque und dem Mundraum vorhandene Bakterien können über den Rachen nicht nur in den Magen, sondern auch in die Lunge gelangen. Die Medizin spricht in diesem Fall von einer „stillen Aspiration”.
Plaque-Bakterien können aber auch über kariöse Zähne in den Blutkreislauf gelangen und sich im Körper ausbreiten. In Blutgefäßen führen sie zu Entzündungsreaktionen der Gefäßwand. Der Körper möchte diese kleinsten Verletzungen eigenständig „behandeln” und setzt Blutplättchen als natürliche Pflaster ein. In der Folge kommt es allerdings zu einer Verengung der Gefäße, die im schlimmsten Fall zu einem Verschluss (Infarkt) führen kann.
Ein besonderes Problem stellt eine unzureichende Mundhygiene zudem dar, wenn Betroffene aufgrund von Schmerzen oder Fehlstellungen von Zähnen und Kiefergelenk die Nahrungsaufnahme anpassen oder sogar ganz verweigern.
Regelmäßiges Zähneputzen
Ganz gleich, ob herkömmliche Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste: Im Rahmen einer guten Mundhygiene muss Zahnbelag regelmäßig entfernt werden. Zahnärzte empfehlen mindestens morgens und abends Zähneputzen. Der zeitliche Richtwert liegt bei zwei bis drei Minuten.
Ergänzt werden kann die Mundhygiene durch Mundspüllösungen und eine Munddusche.
Wenn Sie nach einem ausgiebigen Essen Ihre Zähne putzen möchten, warten Sie etwa eine halbe Stunde. In dieser Zeit hat der Speichel die Möglichkeit, eine erste Mundspülung vorzunehmen. Zudem können enthaltene Mineralien in den Zahnschmelz eingebaut werden.
Fluorid
Fluorid ist wichtig für den Erhalt von Zahnschmelz. Im Rahmen der Mundhygiene ist es in Zahnpasta enthalten. Darüber hinaus sollten Sie fluoridiertes Speisesalz und angereichertes Mineralwasser verwenden.
Zahngesunde Ernährung
Es ist bekannt: Zu viel Zucker schädigt die Zähne, da er die Produktivität der Bakterien erhöht. Dabei geht es nicht nur um die klassischen Süßigkeiten. Gefährlich ist der versteckte Zucker, wie er beispielsweise in Joghurt, Ketchup, Senf oder Fruchtsaft enthalten ist.
Übertriebene Ängste müssen allerdings nicht sein. Zucker nimmt nur dann negativen Einfluss auf die Mundhygiene, wenn er zu häufig konsumiert wird. Vermeiden Sie süße Snacks und Zwischenmahlzeiten. Süßes am besten nach einem üblichen Essen genießen.
Zuckerhaltige Getränke haben den Nachteil, dass sie die Zähne vollständig umspülen und den Zucker im Mundraum verbreiten. Empfehlenswert sind daher Mineralwasser oder ungesüßte Tees mit Kräutern oder Früchten.
Zahnarztbesuche
Die Mundhygiene sollte zweimal jährlich vom Zahnarzt kontrolliert werden. Bei den Checks in der Praxis werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert. Die Frequenz von sechs Monaten ermöglicht es, mögliche Zahnerkrankungen oder Defizite bei der Mundhygiene rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Zunge und Mundschleimhaut
Regelmäßiges Trinken hält Zunge und Mundschleimhaut feucht. So wird ein Austrocknen verhindert, das zu Rissen führen kann. Eine trockene Zunge bildet einen Nährboden für die Ansiedelung von Bakterien. In der Folge entsteht Mundgeruch. Daher sollten Sie auch die Zunge regelmäßig von Belägen reinigen.
Zahnärzte empfehlen einen runden Bürstenkopf mit weicher bis mittlerer Borstenstärke. Nach dem Putzen die Zahnbürste mit dem Kopf nach oben im Becher lagern. Achten Sie beim Zähneputzen darauf, alle Bereiche eines Zahns zu erreichen. Geputzt wird am besten mit kleinen, rüttelnden Bewegungen, vom Zahnfleisch in Richtung Zahn.
Ob Sie eine Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Die elektrische Zahnbürste übernimmt die empfohlenen Rüttelbewegungen.
Vergessen Sie bei der Mundhygiene nicht die Zahnzwischenräume. Sie werden mittels Zahnseide oder Interdentalbürste gereinigt.
Spätestens alle drei Monate sollten die Zahnbürste oder, bei elektrischen Zahnbürsten, der Bürstenkopf gewechselt werden.
Der Handel bietet eine große Auswahl an Zahnpasten in jeder Preisklasse an. Produkte mit einem normalen Gehalt an Fluorid entsprechen den Bedürfnissen einer gesunden Mundhygiene. Zahnpasten mit einem hohen Gehalt an Fluorid sollten nur nach Absprache mit dem Zahnarzt verwendet werden.
Ergänzend sind Mundspüllösungen ohne Alkohol und chemische Zusätze empfehlenswert. Sie können das Zähneputzen nicht ersetzen, runden die Mundhygiene jedoch ab. Zu beachten ist: Mundspüllösungen mit Zinnfluorid und Chlorhexidin können auf Dauer die Zähne verfärben.
Pflege der Mundschleimhaut
Wer einen besonderen Beitrag zu einer umfassenden Mundhygiene leisten will, kann auch die Mundschleimhaut pflegen. Hierzu eignen sich kleine Kompressen, die man anfeuchtet, um den Finger wickelt und damit anschließend die Innenseite der Wangen sowie den Gaumen abtupft. Zum Befeuchten eigenen sich Kamille- oder Salbeilösungen. Sie fördern als Tee auch die Speichelproduktion bei einem trockenen Mund.