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Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 15.01.2024
Wer einen Zahnarzt sucht, wird mit einer Flut von Begrifflichkeiten und Titeln konfrontiert. Im Jahr 2012 gab es nach der Statistik der Bundeszahnärztekammer in Deutschland knapp 54.000 niedergelassene Zahnärzte. Und da das Werbeverbot für Ärzte mittlerweile gelockert wurde, dürfen alle Zahnärzte ihre Leistungen oder besonderen Kenntnisse öffentlich herausstellen.
„Implantologe“, „Master of Science“ oder „Spezialist für Zahnersatz“ – für den Laien sind die Titel kaum zu durchschauen, mit denen Zahnärzte auf ihren Internetseiten oder Praxisschildern ihre Kompetenz herausstellen. Es gibt jedoch einige Punkte, nach denen Sie sich richten können.
Manchmal werben Zahnärzte mit einem Tätigkeitsschwerpunkt, etwa in der Implantologie. Hier gilt: Dies allein ist noch kein gesicherter Beleg einer speziellen Qualifikation. Denn welche Kenntnisse und Fähigkeiten ein Zahnarzt hierfür nachweisen muss, ist nicht einheitlich geregelt und hängt von der Zahnärztekammer des jeweiligen Bundeslandes ab.
Einige Ärztekammern verlangen gar keinen formalen Nachweis über eine Fortbildung oder eine bestimmte Anzahl behandelter Patienten. In diesen Fällen muss ein Arzt mitunter lediglich erklären, dass er Erfahrung auf dem Gebiet hat, um einen Tätigkeitsschwerpunkt angeben zu dürfen.
Wenig aussagekräftig sind zudem die Bezeichnungen „Implantologe“ oder „Parodontologe“ ohne nähere Angaben zur Qualifikation. Da beide Begriffe nicht geschützt sind, kann sie jeder Zahnarzt verwenden.
Wer Wert auf eine hochwertige Fortbildung seines Zahnarztes legt, sollte dagegen auf die Titel von Fachgesellschaften achten. Die Gesellschaften bilden Ärzte nach einheitlichen, festgelegten Kriterien aus, sodass sich Patienten auf diese Qualifikationen verlassen können.
So vergibt die Fachgesellschaft DGET den Titel „Spezialist für Endodontologie“. Ein solcher Zahnarzt ist auf Entzündungen des Zahninneren und des Zahnhalteapparates spezialisiert. In der Endodontologie führen Ärzte häufig eine Wurzelkanalbehandlung durch oder behandeln die Wurzelspitze eines Zahnes chirurgisch (Wurzelspitzenresektion).
Suchen Sie einen Zahnarzt, der speziell für das Einsetzen von Implantaten ausgebildet ist, können Sie sich an einen von den Gesellschaften DGI oder DGZI zertifizierten Arzt wenden. Die Gesellschaft DGPARO bildet Spezialisten für Parodontologie aus. Zertifizierte Zahnärzte sind besonders geschult darin, parodontale Erkrankungen – etwa eine Parodontitis – zu behandeln.
Eine Weiterbildung zum Spezialisten für Prothetik bietet schließlich die DGPro. Ärzte mit diesem Titel haben spezielle Kenntnisse im Bereich Zahnersatz.
Die höchste Qualifikation besitzen Fachzahnärzte. Es gibt allerdings vergleichsweise wenige Zahnärzte, die eine Ausbildung zum Fachzahnarzt absolviert haben. Neben einer Weiterbildung für das öffentliche Gesundheitswesen gibt es Fachzahnärzte für Kieferorthopädie und Oralchirurgie, in Westfalen-Lippe zudem für Parodontologie. Um einen dieser Titel zu erlangen, muss ein Zahnarzt nach abgeschlossenem Studium eine zusätzliche drei- bis vierjährige Vollzeitausbildung durchlaufen.
An einen Fachzahnarzt sollten Sie sich wenden, wenn Sie eine kompliziertere Behandlung in einem der Fachgebiete benötigen – beispielsweise eine Therapie bei einer ausgeprägten Parodontitis. Daneben gibt es noch den Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG-Chirurg), der ein Doppelstudium der Human- und Zahnmedizin absolviert hat und schwierige operative Eingriffe vornehmen kann.
Fachrichtung | Tätigkeitsfeld |
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie | Behandelt Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer. |
Fachzahnarzt für Oralchirurgie | Führt Operationen durch, etwa die Behandlung eines Kieferbruchs oder das Wiedereinsetzen von Zähnen nach einem Unfall. |
Fachzahnarzt für Parodontologie | Behandelt Erkrankungen am Zahnhalteapparat, etwa eine Parodontitis. |
Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG-Chirurg) | Hat ein Human- und Zahnmedizinstudium abgeschlossen und führt auch komplizierte Operationen an Gesicht und Kiefer durch. |
Bei der Suche nach einem geeigneten Zahnarzt können Empfehlungen aus Ihrem Familien- und Freundeskreis oder Bewertungsportale im Internet erste Anhaltspunkte sein. Über die Webseite der Bundeszahnärztekammer können Sie zudem bundesweit nach einem Zahnarzt suchen. Die Seite verweist dabei auf das jeweilige Angebot der Landeszahnärztekammern. Benötigen Sie eine kompliziertere Behandlung und möchten Sie daher einen Fachzahnarzt oder MKG-Chirurgen in der Nähe finden, können Sie die entsprechende Fachrichtung bei der Suche vorgeben. Zudem bieten viele gesetzliche Krankenkassen auf ihren Internetseiten eine Arztsuche an.
Prüfen Sie bei der Zusatzqualifikation eines Zahnarztes, ob diese von einer Fachgesellschaft verliehen wurde. Möchten Sie gezielt einen zertifizierten Spezialisten finden, nutzen Sie die Onlinesuche der einzelnen Fachgesellschaften.
Achten Sie bei Ihrem ersten Termin darauf, ob die Praxis sauber und gut organisiert ist. Ein hoher hygienischer Standard sollte selbstverständlich sein und Zahnarzt sowie Helfer bei der Behandlung stets Mundschutz und Handschuhe tragen. Sehr lange Wartezeiten in der Praxis sollten bei einem vereinbarten Termin die Ausnahme sein.
Steht eine größere Behandlung an, etwa für einen Zahnersatz, sollte sich der Zahnarzt ausreichend Zeit nehmen. Er sollte Vorteile und Risiken der Behandlungsmöglichkeiten nennen und auch auf Ihre Nachfragen eingehen. Die Kosten sollte der Arzt verständlich erklären und so genau wie möglich vor der Behandlung festlegen können. Dabei sollten Sie erfahren, wie hoch der Eigenanteil ist, den Sie aus eigener Tasche oder mithilfe einer Zahnzusatzversicherung übernehmen müssen.
Als Patient sollten Sie außerdem Zeit haben, sich vor einer Behandlung eine zweite Meinung einzuholen. Gesetzlich Krankenversicherte können dazu eine Patientenberatungsstelle der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen aufsuchen.
Jeder Zahnarzt kann in der Regel auch Kinder behandeln. Es gibt jedoch Kinderzahnärzte, die hauptsächlich Kinder bis zu einem Alter von etwa sieben Jahre behandeln. Die Praxisausstattung und Behandlungsmethoden eines Kinderzahnarztes sind dabei ganz auf die Bedürfnisse von Kleinkindern ausgerichtet. Der Zahnarzt gewöhnt ein Kind spielerisch an die ungewohnte Umgebung sowie die einzelnen Geräte und führt bei Bedarf eine notwendige Behandlung unter Narkose oder Hypnose durch.
Die Eltern berät der Kinderzahnarzt zu Vorsorgethemen, etwa zu funktionsgerechten Schnullern, Ernährungsfragen oder dem richtigen Zähneputzen bei einem Kleinkind.
Zahnärzte empfehlen einen ersten Kontrolltermin, sobald die ersten Milchzähne durchgebrochen sind – spätestens zum Ende des ersten Lebensjahres. Die gesetzlichen Krankenkassen sehen jedoch eine Früherkennungsuntersuchung meist erst ab einem Alter von 30 Monaten vor. Bis zum sechsten Geburtstag übernehmen die Kassen dann insgesamt drei Vorsorgeuntersuchungen in einem Abstand von mindestens zwölf Monaten.
Möchten Sie mit Ihrem Kind zu einem Kinderzahnarzt, finden Sie eine nahegelegene Praxis über die Internetseite des Bundesverbands der Kinderzahnärzte. Alle Mitglieder dieses Verbands haben sich auf die Kinder- und Jugendzahnheilkunde spezialisiert.
Ein mulmiges Gefühl vor einem Zahnarztbesuch hat wohl jeder schon einmal gehabt. Bei einigen ist die Angst vor dem Zahnarzt jedoch so ausgeprägt, dass man von einer Zahnbehandlungsangst oder Oralophobie spricht. In Deutschland leben schätzungsweise rund zwölf Millionen Menschen mit einer solchen Zahnbehandlungsangst.
Bei Betroffenen löst bereits der Gedanke an den Zahnarztstuhl oder Bohrer unangenehme Gefühle und Ängste aus. Anstehende Kontrolluntersuchungen oder notwendige Behandlungen schieben sie so lange wie irgend möglich auf. Dies führt dazu, dass Angstpatienten in schweren Fällen manchmal jahrelang keinen Zahnarzt aufsuchen – mit den entsprechenden negativen Folgen für ihre Zahngesundheit.
Mit einer Verhaltenstherapie lässt sich eine Zahnbehandlungsangst meist gut behandeln. Leiden Sie unter einer solchen Angst, sollten Sie den Arzt vor dem Praxisbesuch darüber informieren. Fragen Sie, ob der Zahnarzt bereits Erfahrungen mit Angstpatienten gesammelt hat und auf Ihre Ängste eingehen kann. Einige Ärzte bieten zudem an, ängstliche Patienten unter Hypnose zu behandeln.
Suche: Nutzen Sie die Online-Suche der Zahnärztekammern oder Krankenkassen.
Qualifikation: Wenden Sie sich für schwierigere Behandlungen an einen Fachzahnarzt oder Spezialisten einer Fachgesellschaft.
Praxis: Achten Sie beim ersten Besuch auf Hygiene und Organisation in der Praxis.
Beratung: Vor einer größeren Behandlung sollte Sie der Zahnarzt eingehend beraten und über die Kosten sowie Ihren zu zahlenden Eigenanteil informieren.
Kinder: Für kleine Kinder gibt es spezielle Kinderzahnärzte. Normale Zahnärzte können die Behandlung jedoch ebenfalls übernehmen.
Angstpatienten: Fragen Sie den Zahnarzt, ob er Erfahrungen mit ängstlichen Patienten hat. Informieren Sie sich bei ausgeprägten Ängsten über eine Verhaltenstherapie.